Unsichtbarer Gegner Corona: Rauchende Köpfe beim ÖSV vor Olympia
Bereits am 4. Februar beginnen die Olympischen Winterspiele in Peking. Doch aufgrund der steigenden Infektionszahlen unter den Sportlern rauchen beim Österreichischen Skiverband die Köpfe. Der ÖSV möchte sich auf alle Eventualitäten vorbereiten. Ob die Athletinnen und Athleten bis kurz vor der Abreise nach China noch an allen Weltcupbewerben teilnehmen werden, scheint derzeit ein überlegenswertes Thema.
Das ließ Sportdirektor Toni Giger bei einem Mediengespräch durchklingen. Mit Mikaela Shiffrin gab es erst jüngst einen Corona-Fall. “Wir haben gesagt, jeder macht sich Gedanken, dann hauen wir alles auf einen Haufen und werden schauen, was in dem Moment, wo wir es entscheiden müssen, die aus unserer Sicht beste Variante ist. Denn natürlich wird das eine große Herausforderung”, sagte Giger vor den Weltcuprennen der Frauen in Lienz. “Wir haben mit der Corona-Problematik gelernt, dass man sich auf viele Eventualitäten vorbereiten soll. Und Entscheidungen dann treffen soll, wenn man sie treffen muss. Denn oft einmal ist man mit prognostischen Entscheidungen nicht gut beraten, denn da kann sich noch so viel ändern.”
Hinzu kommt noch die Omicron-Variante, die hochansteckend ist. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich noch mehr in kurzer Zeit anstecken. “Eine hundertprozentige Sicherheit hast du logischerweise in so einer Blase, wie sie der Ski-Weltcup organisiert, auch nicht. Die Gefahr, dass du dich ansteckst, ist geringer als anderswo, weil mehr Maßnahmen gesetzt werden und zusätzlich noch mehr getestet wird. Aber sie ist trotzdem nicht null”, weiß Giger. Außerdem gibt es auch noch ein Leben außerhalb der Blase, beispielsweise wenn man zwischen den Weltcups zur Familie nach Hause fährt.
Einige prominente Covid-Fälle
Toni Giger betonte zugleich, dass 99 Prozent der ÖSV-Athleten geimpft sind. Davon seien die meisten auch geboostert. Doch das alleine reicht auch nicht – das zeigen die Beispiele von Katharina Liensberger und Cheftrainer Christian Mitter. Was China betrifft, sei man gemeinsam mit dem Sportministerium und dem Österreichischen Olympischen Komitee um möglichst gute Lösungen für die Athletinnen und Athleten bemüht. Ende Jänner werden sich die ersten Gruppen auf die Reise nach Asien begeben.
Liensberger und Mitter waren Einzelfälle im ÖSV, sie hatten vor ihrem jeweils positiven Tests keinen Kontakt zueinander. Neben Mikaela Shiffrin, Lara Gut-Behrami, Alice Robinson und Maryna Gasienica-Daniel hat es innerhalb von kurzer Zeit einige prominente Namen erwischt. Allerdings ist nicht bekannt, wo sie sich angesteckt haben.
Die jetzt nach den Weihnachtsfeiertagen fehlenden Rennläuferinnen auf den Startlisten geben auch den Österreicherinnen zu denken. “Es ist echt zäh, dass das jetzt wieder so präsent ist. Wir waren voriges Jahr auch in einer Blase, und da hat es keine erwischt. Und jetzt fällt eine Shiffrin weg, eine Gasienica. Sicher passen wir auf, aber ich weiß nicht, was man noch tun soll”, sagte Katharina Truppe.
Keine hundertprozentige Sicherheit
Den ÖSV-Rennläuferinnen ist durchaus bewusst, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Nervosität herrscht dennoch: “Man ist schon ein bisschen nervös, wenn man einen PCR-Test abgibt. Man kann eh nicht mehr tun als aufpassen, und Glück gehört, glaube ich, auch dazu, dass du es nicht einfängst”, weiß die Kärntnerin. Die Lebensfreude lasse sie sich nicht nehmen, aber freilich seien Weihnachtsmärkte kein großes Thema gewesen.
Laut Ramona Siebenhofer seien die Berührungspunkte mit anderen Personen heuer mehr geworden. “Letztes Jahr waren wir immer in einer Blase, haben im Hotel allein gewohnt, waren allein am Berg, allein im Lift.” Sie sei aber gelassener geworden und würde nicht mehr so auf die Tests “hinschwitzen”, aber sie sei keineswegs nachlässiger im Umgang. Sie trage Maske, halte sich an die Regeln, habe Einkaufszentren gemieden und die Treffen mit der Familie klein gehalten. “Es ist, wie es ist. Man wird immer wieder daran erinnert, dass es noch da ist. Und kann nur hoffen, das es einen selber nicht erwischt.”
Katharina Huber versucht hingegen, sich keine großen Gedanken zu machen. Aber so hundertprozentig in der Hand hat man es dann eh nicht.” Stephanie Brunner hat auch keine Lösung parat, außer sich an die Regeln zu halten. “Den Virus sieht man leider nicht, sonst wäre es viel einfacher. Wir tun das Bestmögliche und versuchen, so wenig Leute wie möglich zu treffen.” Für Liensberger sei es schade, diese hat zwei Rennen verpasst. “Aber das kann genauso mich beim nächsten Rennen treffen”, weiß Brunner.
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