Der FC St. Pauli nutzt die Sommerpause für ein aufsehenerregendes Projekt: Auf der Nordtribüne des Millerntor-Stadions entsteht eine riesige Solaranlage in Regenbogenfarben. 1.080 Module sollen ab August dann etwa 285.000 Kilowattstunden Strom erzeugen.

Der Verein inszeniert das Projekt als technisches Novum und gesellschaftliches Statement. Für die Initiative St. Pauli Pride ist die Kombination aus Symbolik und Ökoenergie ein „starkes Zeichen“, das die queere Community sichtbar mache. Auch das Energieunternehmen LichtBlick, das für die Umsetzung verantwortlich ist, betont den „emotionalen Wert“ der Maßnahme.

Ärger im Netz

Viele Fans und Beobachter empfinden die Aktion als übermäßig ideologisch aufgeladen. Zwar findet der Einsatz von Solarenergie breite Zustimmung, doch die bewusste Wahl der Regenbogenfarben stößt vielfach auf Unverständnis. „Warum ein Regenbogen? Warum nicht ein großes St.-Pauli-Logo?“, fragt ein Fan auf X (vormals Twitter). Ein anderer Nutzer kommentiert: „Ein Zeichen zu setzen ist wichtig – aber das hier wirkt nur noch wie PR und Ideologie. Mit Fußball hat das nichts mehr zu tun.“

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Außerdem wird in den sozialen Netzwerken zunehmend diskutiert, ob sich der Verein nicht wieder stärker auf den sportlichen Kern konzentrieren sollte, anstatt Geld in symbolträchtige Prestigeprojekte zu stecken. Angesichts von wiederholten Pyro-Strafen in Millionenhöhe und durchwachsenen Leistungen auf dem Platz wird infrage gestellt, ob die Mittel nicht besser in den Kader oder die Nachwuchsförderung investiert worden wären.

In der vergangenen Bundesliga-Saison rettete sich der Kiezklub nur knapp vor dem Abstieg und landete auf dem 14. Tabellenplatz.