Deutschland ist in Sachen Atomkraft gespalten. In Zeiten knapper Energie-Ressourcen ausgerechnet auf die sicheren Atomkraftwerke zu verzichten, hält die Hälfte der Bevölkerung für einen absoluten Irrweg. Doch für den grünen Klima-Minister und Vize-Kanzler Robert Habeck ist das Abschalten “alternativlos”. Am Samstag gehen deshalb die letzten drei Meiler Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland vom Netz.

Spott erntet Habeck vor allem nach seinem Ukraine-Besuch, wo er den Weiterbetrieb von AKWs mitten im Krieg befürwortete. In einem Interview mit “WELT-TV” sagte er wörtlich: “Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.”

Und die deutschen Meiler? Sind nicht gebaut? Sind nicht so sicher wie die Anlagen im Kriegsgebiet?

Kritiker: Habeck hat sich selbst widerlegt

Kommentatoren fassen sich an den Kopf, das Magazin “Focus” spricht von “Heuchelei”. In technologischer Hinsicht sei der deutsche Atomausstieg ein herber Rückschlag, das Habeck-Gerede von der “Hochrisikotechnologie” habe er mit den Aussagen zu den Ukraine-AKW selbst widerlegt.

Davon abgesehen: Schon im vergangenen Jahr haben die Deutschen drei Atommeiler abgeschaltet. Die Folge? Der Anteil der Kohle am Gesamtstrom ist auf 31,4 Prozent gestiegen (2021: 27,8 %). Der Kohle-Anteil wird weiter steigen, die erneuerbaren Energien (Windräder, Sonnenkollektoren, etc.), die in die AKW-Lücke stoßen sollen, existieren bisher nur auf dem Papier. Proteste von Anwohnern gegen die drohende “Verspargelung” der Landschaft sind bereits angekündigt.

Fazit: Klima-Minister Habeck begrüßt den Weiterbetrieb alter AKW, nimmt dafür moderne und sichere vom Netz und hat hierfür keinen adäquaten Ersatz. Der Spott gegen seine Politik dürfte wohl weitergehen.

Wir am Samstag abgeschaltet: AKW Isar 2 in bei Landshut.