Eine schlechte Nachricht jagt aktuell die andere: Inmitten von Meldungen über Rekord-Inflation und explodierende Preise bei Energie und Sprit könnten uns nun bald auch leere Supermarktregale drohen. Davor warnt nun der Chef des deutschen LKW- und Fernfahrer Verbands BGL (800 000 Lkw-Fahrer).

Aufgrund der immer teurer werdenden Preise bei Benzin und Diesel straucheln immer mehr Logistik-Dienstleister, dramatische Engpässe bei Lebensmitteln könnten die Folge sein, wie Prof. Dirk Engelhard (48) gegenüber der deutschen “Bild” warnt: “Es droht die schlimmste Versorgungskrise seit 70 Jahren. Das bedeutet zum Teil leere Supermarkt-Regale.”

Hilferuf stieß beim grünen deutschen Wirtschaftsminister bislang auf taube Ohren

Tatsächlich können immer mehr Spediteure sich angesichts der explodierenden Spritpreise die Kosten ihres Tagesgeschäfts nicht mehr leisten. Erste Firmen seien bereits dazu gezwungen, ihre LKW stehen zu lassen, so Engelhardt, der laut eigenen Angaben bereits vier Mal beim deutschen grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck (52) um Hilfe gebeten habe, doch bislang noch keine Reaktion erhalten habe.

Fischkutter müssen im Hafen bleiben

Aber nicht nur die LKW-Fahrer zu Lande ächzen unter den Sprit-Preisen. Auch Transporte zu Wasser werden durch die explodierenden Spritpreise immer schwieriger: Wie der Betreiber eines Schleppnetz-Kutters, Holger Müller (41) aus Mecklenburg-Vorpommern, erklärt, sei es “bei diesen Preisen unmöglich, wirtschaftlich zu arbeiten”. Sein Kutter verbraucht 30 Liter Diesel pro Stunde.

“Wir lassen den Kutter im Hafen, weil es sich einfach nicht lohnt. Ich muss meine Familie ernähren und einen Angestellten bezahlen. Wenn sich nichts ändert, hänge ich die Fischerei an den Nagel. Erst Corona und jetzt das”, klagt der Kutter-Betreiber gegenüber der “Bild”.

Auch Chemie-Industrie stark betroffen

Und bei LKW und Kuttern hören die Sorgen längst nicht auf: Die Energiepreisexplosion trifft auch die Chemie-Industrie hart – dort macht Energie zum Teil ein Fünftel aller Kosten aus.

Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther (59), warnt vor dem Konjunkturabsturz: “Wir haben bereits teilweise Produktionsstillstand wegen hoher Energiepreise. Wir sind volkswirtschaftlich schon in einer rezessiven Bewegung.” Klaus-Jürgen Gern vom Kieler Institut IfW hält im schlimmsten Fall sogar ein Schrumpfen der Wirtschaft um 2 Prozent für möglich.