
Staatsanwalt zitiert: "Vier BVT-Beamte mit Strache in Jet nach Ibiza gereist"
Brisanter Satz in der Begründung der Hausdurchsuchung beim FPÖ-Politiker Hans-Jörg Jenewein: Der Staatsanwalt wirft einem der Beschuldigten vor, Jenewein die Namen von Verfassungsschutz-Beamten verraten zu haben – und zwar von jenen, die “im Juli 2017 mit demselben Flug wie Strache nach Ibiza gereist sein sollen”.

Die Staatsanwaltschaft Wien liefert (sicher ungewollt) eine Politbombe: In der Begründung für die Hausdurchsuchung bei Hans-Jörg Jenewein, die dem eXXpress auszugsweise vorliegt, wird die zuständige Staatsanwältin in ihren Vorwürfen sehr konkret. Zitat aus “A./I.” über einen seit Jahren suspendierten Ex-Verfassungschützer: O. teilte am 27. Mai 2019 “Hans-Jörg Jenewein über dessen Ersuchen via Signal (Anm.: ein verschlüsselter Messenger-Dienst) die Namen von seinen BVT-Mitarbeitern” mit, “von denen vier laut O. im Juli 2017 mit demselben Flug wie Heinz-Christian Strache nach Ibiza gereist sein sollen.”
Vorwurf der Justiz: "O. teilte die Namen von BVT-Mitabeitern mit"
Neben noch weiteren Vorwürfen ist dieses Statement hochbrisant – es können sich daraus nur zwei Fragen ergeben:
Erstens: Wenn die Annahme der Staatsanwaltschaft nicht der Wahrheit entsprechen sollte, dass vier BVT-Mitarbeiter im selben Flugzeug wie HC Strache zu dem Video-Dreh auf Ibiza geflogen sind, dann wirft die Justiz Jenewein vor, dass ein ohnehin schon mehrmals mit der Dienstaufsicht in Konflikt geratener Ex-BVTler dem FPÖ-Politiker puren Nonsens erzählt hat. Ein Vorwurf mit Fake-Namen für eine Fake-Aktion wäre für die Anklagebehörde in einem folgenden Prozess aber alles andere als vorteilhaft.
Zum Hintergrund: Berichte, dass Verfassungsschützer Strache im Juli 2017 beschattet haben, existieren bereits seit langem, Schwarz auf Weiß war dies aber bisher in keinem Schriftstück der Justiz oder des Bundeskriminalamts zu lesen.
Heikle Situation: Zitiert die Justiz eine wahre Aussage des Verdächtigen?
Zweitens: Falls der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Wien aber tatsächlich korrekt ist, und die Namen der BVT-Mitarbeiter mit jenen von Flug-Passagieren im Ibiza-Jet übereinstimmen, dann hat Österreich den nächsten Politikskandal – vier Verfassungschutzbeamte würden sicher nicht auf eigene Faust zeitgleich in einem Flugzeug nach Ibiza reisen, dazu müsste ein Auftrag existiert haben. Die Annahme, dass derartige Operationen mit Involvierung des damals bedeutendsten Oppositionspolitikers ohne Zustimmung des BVT-Direktors stattfinden können, wäre nicht wirklich lebensnah. Ein Projekt in dieser Dimension könnte vermutlich auch an höherer Stelle nicht verschwiegen werden.
In beiden Möglichkeiten ist das aktuell aufgetauchte Papier der Staatsanwaltschaft Wien zur Hausdurchsuchung bei Hans-Jörg Jenewein hochbrisant: Entweder wird ihm vorgeworfen, dass er sich von O. mit falschen Namen anschwindeln ließ, was strafrechtlich eher unbedenklich wäre. Oder der FPÖ-Politiker bekam vom Verfassungsschutz-Insider, der noch immer ausgezeichnete Kontakte hat, die wahren Namen von BVT-Beamten, die auf Ibiza eine heikle Mission gehabt haben könnten – nämlich nichts weniger als die Abwicklung der Produktion des Ibiza-Videos zu beobachten. Oder hatten die Beamten sogar den Auftrag, Julian Hessenthaler und der falschen Oligarchin bei ihrer Tat zu helfen?
Kommentare
Vier BVT-Beamte im gleichen Flugzeug wie HC Strache. Dass der damalige Innenminister Sobotka nichts von der Aktion wusste, glaube ich nicht. Sobotka war ja auch derjenige, der die Wiederholung der Bundespräsidenten-Wahl wegen ein paar Klebeproblemen bei Wahlkuverts initiierte. Zum damaligen Zeitpunkt lag laut Umfragen Norbert Hofer vor VdB. Man brauchte eben Zeit, um das Blatt zugunsten von VdB zu wenden. Und wie war das noch mit dem Einbruch in das Büro des Herstellers der Wahlkuverts? Sobotka und seine BVT-Mannen wissen da sicher viel mehr, gelle…
P.S. Österreich, eine gelenkte Demokratie, eine Scheindemokratie? Manches spricht dafür.
Die naechste Frage wird sein: Ist man seitens der OVP bewusst in die Koalition mit der FPO gegangen um sie nach, damals schon vorliegendem, Drehbuch zu ruinieren ? Waren Kurz & Steiner von Anfang an mit von der Partie? Ein Nein waere eine Ueberraschung….
Wurden darum Festplatten im Bundeskanzleramt geschreddert?
Werden wir ja nie wissen, weil die Ermittler nicht wirklich ermittelten, sondern zudeckten.
Das erklärt eigentlich auch, warum Kickl keinesfalls länger Innenminister bleiben durfte, wenn man die Sache weiter geheim halten wollte. Jetzt platz die Eiterbeule trotzdem auf.
Natürlich, denn welchen anderen vernünftigen Grund hätte es sonst gegeben eine Regierungskoalition zu sprengen..
Wie vor Jahren als der französische Geheimdienst das Boot der Umweltorganisation sprengte . Jahrelang geleugnet , verleugnet und manipulierte Presse , erst nach Jahren kam die Wahrheit durch hartnäckige Journalisten ans Licht .
Wer war damals Innenminister?
Richtig ÖVP Sobotka!
Und wer war damals Außenminister?
Richtig ÖVP Kanzler Kurz.
Und wer hat 2019 die Regierung gesprengt um die darauffolgende Nationalratswahl mit 37% haushoch zu gewinnen?
Richtig ÖVP Kanzler Kurz!
@Poschek
16. September 2021 um 10:28 Uhr
Wenn Sie jetzt auch noch behaupten, dass die ÖVP im Anschluss daran mehrere Festplatten im Zuge einer sehr merkwürdigen Aktion durch den Shredder hat laufen lassen, dann verliere ich ab sofort wirklich jegliches Vertrauen in diese Partei! 😉
🤣🤣🤣👍
Innenminister Sobotka !!! welch ein Zufall.
🔥
Was wusste der Innenminister?
Warum wird nicht nach der falschen Oligarchin gesucht? Angeblich macht sie als Bosnische Agentin ein paar Aufträge im Jahr, arbeitet für DEA und spricht 7 Sprachen!
Es braucht einen neuen IBIZA-Untersuchungsausschuss, der die Dinge wieder zurecht-schwurbelt!
So ein Zufall 😉
So wie der Autounfall von Jörg Haider, an dessen zufälliger Entstehung ich bis heute nicht glaube. Wieviele BVT-Beamte waren wohl an jenem Abend “zufällig” in der gleichen Bar und um was zu tun?
Die Causa “BVT” war zum Schluss unrühmliche “Leistung”, d.h. Versagen von WKStA ohne Folgen…
Die Causa “Ibiza” rennt auch nicht in die gewünschte Richtung und jetzt geht es nur weiter mit Wasser zu kochen. Richtige Richterin weiss wie Sie weiterkommt.
Dagegen was da wohl noch kommt war Watergate ein laues Lüfterl.
Stimmt. Das könnte einen dritten Weltkrieg auslösen, oder was sage ich hier? Die Sternenflotte werden wir brauchen, da ein intergalaktischer Krieg bevorsteht.
Egal, welche politischen Kräfte hinter dieser Falle gestanden sind – es zeigt, wie sehr sich ÖVP, SPÖ und Grüne (und deren befreundete Medien) vor der FPÖ anscheissen, um es volksnah auszudrücken. Solche Methoden sind Ausdruck einer großen Angst.
Momentan weist alles eher auf die ÖVP hin. Innenminister damals aus der ÖVP. Beim Untersuchungsausschuss nicht gut ausgestiegen. Und auch das anderen Anbieten um die möglicherweise auch noch anzuschwärzen ist eine Möglichkeit. Es gilt natürlich für alle Betroffenen die Unschuldsvermutung.
Wer war damals Innenminister?
Richtig ÖVP Sobotka!
Und wer war damals Außenminister?
Richtig ÖVP Kanzler Kurz.
Und wer hat 2019 die Regierung gesprengt um die darauffolgende Nationalratswahl mit 37% haushoch zu gewinnen?
Richtig ÖVP Kanzler Kurz!
Eigentlich gehört dieser ganze Partei-Beamtenapparat in allen Ämtern in Österreich ausgetauscht. Sind doch alle Protegés irgendwelcher Parteien. Durch den oder den Schieber in den Beamtenstatus gehievt worden, selten durch Leistungen.
Die ganze Sache stank schon damals zum Himmel. Das lustige Gschichtl, dass Privatpersonen zwecks Pflege der “politischen Schönheit” Hollywood Entertainer spielen um sich ein lustiges Video zu basteln, mit dem man vielleicht(?) gutes Geld hätte verdienen könnte, glaubt doch kein Mensch. Da steckt die Politik ganz tief mit drin.
Der Verfassungsschutz scheint alles zu schützen, nur nicht unsere Verfassung.
Neues aus dem Sumpf. Grauslig!