“Wir steuern auf eine vom rückläufigen Konsum getriebene Rezession zu, weil viele Menschen bei anderen Ausgaben sparen, um Energie- und Lebensmittelpreise noch bezahlen zu können”, erklärte am Donnerstag der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien. “Deshalb ist es wichtig, dass die Kaufkraft der Bevölkerung gestützt wird.” Die absehbare Entlastung durch eine Gaspreisbremse sei ein wichtiger Beitrag dazu. Würde der Vorschlag der Gaspreiskommission eins zu eins umgesetzt, brächte das den privaten Haushalten bis zum Frühjahr 2024 eine Entlastung von rund 35 Mrd. Euro. Das federe den befürchteten Konsumrückgang ab und könnte das Wirtschaftswachstum um rund einen Prozentpunkt steigern, während die Inflation merklich niedriger ausfallen dürfte als ohne Gaspreisbremse, sagte Dullien. Ein weiterer Baustein zur Stabilisierung von Kaufkraft und Konjunktur seien angemessene Lohnerhöhungen.

Deutschland rutscht auch nach Ansicht der deutschen Regierung wegen der Energiekrise in eine Rezession. Die Wirtschaft dürfte 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen, wie aus der Herbstprognose hervorgeht, die der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch in Berlin vorstellte. Es seien ernste Zeiten. “Wir erleben derzeit eine schwere Energiekrise, die sich immer mehr zu einer Wirtschafts- und Sozialkrise auswächst”, sagte der Grünen-Politiker. Hauptgrund für die düsteren Perspektiven seien die gestoppten Gaslieferungen aus Russland. Dadurch werde die Industrieproduktion gebremst, vor allem im energieintensiven Bereich.