Die hitzige Debatte um die Islam-Landkarte hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Nachdem Integrationsministerin Ministerin Susanne Raab vergangene Woche die (gar nicht so neue) Islam-Landkarte beworben hatte, ging alles Schlag auf Schlag: Die Muslimische Glaubensgemeinschaft zeigte sich erschüttert, die Muslimische Jugend kündigte rechtliche Schritte an. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ortete eine “Spaltung der Gesellschaft”. Der Initiator der Karte, Ednan Aslan, bekam Morddrohungen und musste unter Polizeischutz gestellt werden. Ebensolche Drohungen wurden auch gegen den Islam-Experten Mouhanad Khorchide und Susanne Raab ausgesprochen.

Und jetzt wurde ganz Wien plötzlich quasi über Nacht mit mysteriösen gelben Warnschildern zugepflastert, die genau an Orten angebracht sind, die in der Islam-Landkarte markiert sind. Die Lage droht zu eskalieren.

Ein Leserreporter ließ der “Krone” eine Reihe von Bildern der offensichtlich selbstgebastelten Warnschildern zukommen: “Achtung! Politischer Islam” steht auf den großen gelben Tafeln aus Karton und Klebeband zu lesen, die nicht offiziell sind aber offensichtlich provozieren sollen. Unbekannte brachten die Schilder in unmittelbarer Nähe zu islamischen Einrichtungen in der ganzen Stadt an: Gesichtet wurden sie etwa in der Praterstraße und in der Taborstraße in der Leopoldstadt, oder in der Murlingergasse in Meidling.

Auch der Abgeordnete zum Wiener Landtag, Gemeinderat der Stadt Wien und Stadtentwicklungssprecher der SPÖ, Omar Al Rawi, machte auf seinem Twitter-Account auf die Schilder aufmerksam und fordert sowohl ein Statement von Ministerin Raab zu den Früchten, die der “Segen der Islam-Landkarte”, wie er es nennt, trägt. Al Rawi fordert zudem von Karl Nehammer, die mit den Warnschildern angeprangerten muslimischen Einrichtungen unter Polizeischutz zu stellen.

Die Polizei ist in dieser Sache bereits aktiv, die Ermittlungen gegen Unbekannt laufen. Wer genau hinter der Aktion steckt, ist bis dato nämlich noch gänzlich unbekannt – einen Hinweis liefert allerdings der Twitter-Account “Widerstand in Bewegung”, der zwei Fotos von der Anbringung der Schilder gepostet hat. Die Bilder zeigen zwei Männer beim Montieren der Tafeln, ihre Gesichter sind hinter Wappen der Stadt Wien versteckt.