Noch sei die Lage “stabil”, wird der bekannte Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko (51) in der aktuellen Ausgabe der Jerusalem Post zitiert. Aber der frühere Box-Champion, der aktuell nicht mehr bestens befreundet mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sein soll, spricht Klartext über die Folgen, wenn sich die Stromversorgung Kiews jetzt in den Winterwochen noch weiter verschlechtert: “Falls die Menschen ihre Wohnungen aufgrund der Kälte verlassen müssen, droht uns eine Apocalypse, wie wir sie nur aus Hollywood-Filmen kennen.”

Allerdings warnt Klitschko auch vor jeder Panik: Aktuell bestehe kein Grund für eine große Evakuierungs-Aktion. Aber die Menschen in der ukrainischen Hauptstadt sollten sich darauf vorbereiten.

Immer wieder fällt auch in Kiew der Strom aus.

Noch kein Wort darüber, wie Rettungsaktion für zwei Millionen Menschen ablaufen könnte

So dürfte es noch immer nicht möglich gewesen sein, die von russischen Raketen und Kamikaze-Drohnen verursachten Schäden an Umspannwerken und an Hochspannungsleitungen zu reparieren. Daher kommt es immer wieder zu stundenlangen Stromausfällen, und Augenzeugen berichten davon, dass die Fernwärme die Wohnungen in Kiew auf nur noch maximal 16 Grad heizt – auch zehntausende Kinder und Senioren müssen jetzt in dieser ständigen Kälte leben.

Klitschko spricht im aktuellen Interview aber über noch ein Problem: Fällt die Fernwärme komplett aus, dann muss auch die Trinkwasserzufuhr gestoppt werden. Bei Minusgraden innerhalb der Wohnblocks würden nämlich sonst die Leitungen zufrieren und kurz danach bersten.

Wie eine Rettungsaktion für zwei Millionen Einwohner ablaufen könnte, darüber sprach Vitali Klitschko noch nicht. Immerhin müssten dann diese Menschenmassen dringend in beheizte Zelte und Hallen untergebracht werden, da schon in der kommenden Woche die Temperaturen noch weiter auf – 6 Grad sinken werden.

Vitali Klitschko beim Treffen mit Kanzler Karl Nehammer in Kiew im Frühjahr.