Die Energie-Krise und die Teuerungswelle setzen der Wirtschaft enorm zu. Das Schweizer Handelsunternehmen Migros ist mit 100.000 Angestellten der größte private Arbeitgeber der Eidgenossen. Ein Krisenstab des systemrelevanten Unternehmens beschäftigt sich täglich mit den Folgen von Gas- und Strommangel. Chef Fabrice Zumbrunnen führt aus, welche Einschnitte Kunden in der Krise zu erwarten haben.

Weihnachten bleibt dunkel

Weihnachtsbeleuchtung wird es in den Supermärkten der Kette heuer nicht geben. Das ist aber freilich nicht alles, worauf Schweizer Verbraucher im Winter verzichten werden müssen. “Fließt weniger Gas und Strom, müssen wir die Produktionszeiten verkürzen und entscheiden, was weniger oder gar nicht mehr hergestellt wird” erklärt der Migros-Boss im “Blick”.

Bereitet sich auf die Verschärfung der Energiekrise vor: Migros-Boss Fabrice ZumbrunnenMigros

Nicht lebensnotwendiges Sortiment wird eingeschränkt

Konkret könnte das etwa heißen, dass die eigene Großbäckerei zahlreiche Brotsorten aus dem Sortiment nimmt. “Vielleicht produzieren wir dann nur fünf Sorten. Weil die Maschinen dadurch weniger gereinigt und abgestimmt werden müssen, können wir mengenmäßig genug Brot bereitstellen, wie wenn wir keine Einschränkungen hätten” so Zumbrunnen. Stark eingeschränkt werden könnte beispielsweise das Patisserie-Sortiment, weil dieses nicht lebensnotwendig ist. Solche Überlegungen lassen sich auf alle Produktsegmente übertragen, heißt es.

Auf Weihnachtsbeleuchtung wird der Konzern heuer verzichten

Einige Filialen könnte ganz geschlossen bleiben

Noch dramatischer wird es, wenn der Stromverbrauch rationiert wird. “Wenn wir aufgrund einer Kontingentierung nur noch 80 Prozent des Stroms bekommen, dann müssen wir uns einschränken”, so der Migros-Chef. Das würde bedeuten, dass Öffnungszeiten angepasst werden müssten. Geschäfte könnten also früher schließen oder gar einzelne Filialen ganz zu bleiben. “Dadurch sinkt der Verbrauch von Strom, da Kassen, Kühlregale, Beleuchtung, Rolltreppen und Lifte abgestellt werden”, so Zumbrunnen, der versucht, ein wenig zu beruhigen: “Wir werden aber immer noch genug Filialen offen halten, damit die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt ist. Mit Sicherheit schließen wir dort nicht, wenn es im Umkreis einer Gemeinde nur eine Migros hat”.

Es beginnt – Rebellion gegen Teuerung. Italiener verbrennen ihre Stromrechnungen, belagern Rathaus

Europa rüstet sich für Proteste

Ob die Bevölkerung tatsächlich bereit sein wird, diese Opfer zu bringen, wird sich zeigen. In ganz Europa rüstet man sich für Proteste und sogar Ausschreitungen werden befürchten. Was in Italien bereits lodert, könnte zum Flächenbrand werden. Vor diesem Hintergrund sorgte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock für Wirbel. Sie wolle ihr Versprechen an das Volk der Ukraine halten und die Sanktionen gegen Russland aufrecht erhalten. Dabei sei es “egal, was die Deutschen Wähler denken”.

Ihr ist "egal", was ihre Wähler denken: Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock

Sind Sie bereit, in der Energiekrise Opfer zu bringen