Die Studie ist schockierend, bestätigt aber die Warnungen, die auch der eXXpress immer wieder veröffentlichte. Währen der Corona-Pandemie haben sogar Patienten mit akutem Herzinfarkt und solche, die aufgrund einer jähen Verschlechterung ihrer Herzschwäche von Atemnot oder auch anderen Symptomen geplagt wurden, oft zu Hause gewartet.

Übersterblichkeit auch in Österreich

Seit dem Corona-Jahr 2020 gibt es in Österreich eine “Übersterblichkeit zu beobachten. So starben alleine im Jahr 2021 laut Berechnung der “Austrian Health Academy” 6,8 Prozent mehr Menschen, als statistisch normal. Doch mit den Infizierten hat es nicht direkt zu tun – und damit nicht genug …

Gesamtes Gesundheitssystem belastet

Viele Mediziner warnen nun davon, dass die Kollateralschäden auch für das gesamte Gesundheitssystem dramatische Folgen haben werden. Waren die Warnungen bisher noch abstrakter Natur, werden viele Details in einer neuen Studie beleuchtet. Mithilfe der Daten von 158 einschlägigen Studien in knapp 50 Ländern, erforschte ein internationales Team um den Kardiologen Ramesh Nadarajah von der University of Leeds in Großbritannien, wie sich die medizinische Versorgung von Herzkranken in den vergangenen zwei Jahren geändert hat.

34 Prozent weniger Hospitalisierungen

Schon die Reaktionszeit ist dramatisch: Im Durchschnitt dauerte es 69 Minuten länger, bis Betroffene bei einem schweren Herzinfarkt medizinische Hilfe erhielten. Bei Personen, die einen weniger schweren Herzinfarkt erlitten, gab es einen Rückgang von 34 Prozent bei den Einlieferungen. Nicht weil es weniger Herzinfarkte gegeben habe, betont das Forschungsteam, sondern weil weniger Menschen zur Behandlung ins Krankenhaus kamen.

Die Studie deckte starke Folgeschäden der Corona-Pandemie auf

Mehr Patienten in Krankenhäusern verstorben

Brisant: Weltweit wurden von Dezember 2019 bis Dezember 2021 ein Drittel weniger Herzoperationen durchgeführt. Lebensnotwendige Herzschrittmacher oder Geräte zur Kontrolle abnormaler Herzrhythmen wurden nur halb so oft wie eigentlich nötig eingesetzt.

Besonders stark betroffen sind Ländern mit niedrigem Einkommen. So wurden in den Krankenhäusern dieser Länder seltener interventionelle Verfahren durchgeführt, wie etwa das Einsetzen eines Stents in eine blockierte Arterie – sondern stattdessen vermehrt gerinnungshemmende Medikamente verabreicht. Das Ergebnis: Eine erhöhte Sterblichkeitsrate auch in Krankenhäusern.

„In den meisten Ländern der Erde sind Herzkrankheiten Todesursache Nummer eins – und die Analyse zeigt, dass während der Pandemie Betroffene nicht die Versorgung erhielten, die sie hätten erhalten sollen”, stellt Ramesh Nadarajah fest. Die Gesundheitssysteme weltweit müssten nun dafür sorgen, so Nadarajah, dass Menschen unterstützt und behandelt werden, deren Herzerkrankungen sich aufgrund der Pandemie verschlechtert haben – oder „unweigerlich noch verschlechtern werden“.

Warnte schon länger vor Kollateralschäden: TV-Medicus Dr. Marcus Franz

“Möglichst nicht ins Spital fahren”

“Der Großteil der Übersterblichkeit ist auf Menschen zurückzuführen, die zum Zeitpunkt des Todes gar nicht an Covid erkrankt waren”, erklärt Maria M. Hofmarcher, Co-Autorin der Studie mit dem Titel: “Die Pandemie hat das Sterberisiko für alle erhöht.”

Ein Lockdown könne nicht heilend eingreifen, sondern nur das Leben pausieren. Dazu gebe es massive Kollateralschäden zu befürchten, warnte TV-Medicus Dr. Marcus Franz schon vor Wochen. Und er sollte damit leider recht behalten.

Möglichst nicht ins Spital fahren, habe die Botschaft im ersten Lockdown nämlich gelautet. Das hätten manche zu sehr beherzigt – und seien zu Hause an Herzinfarkten oder anderen Komplikationen gestorben, berichtet nun auch der “Standard”. Auch im zweiten Jahr der Pandemie sei das nicht besser geworden. Die Verschiebung vermeintlich nicht lebensnotwendiger Operationen, etwa von Eingriffen am Herzen, sorgte für viele Kollateralschäden.

Während der Pandemie war ich