Regierungen und Unternehmen intensiveren ihre Bemühungen, Menschen in den Weltraum zu bringen. Umso genauer werden mittlerweile die Nebenwirkungen der Raumfahrt beobachtet und erforscht.

Kanäle für Flüssigkeiten verändern sich

Für eine Studie wurden erstmals bei 15 Astronauten je zwei MRT-Scans (Magnet-Resonanz-Tomographie) vor dem Flug ins All durchgeführt und je vier weitere nach ihrer Rückkehr. Ergebnis: Die Schwerelosigkeit wirkt sich auf das Gehirngewebe aus, speziell mit Blick auf jene Regionen, die als Kanäle für Flüssigkeiten dienen. Das Gesamtvolumen des dafür zuständigen sogenannten perivaskulären Raums hat bei den Anfängern unter den Astronauten zugenommen, hält die Studie fest.

NASA-Astronaut Mark Vande Hei am 30. März 2022: Er ist eben zur Erde zurückgekehrt. 355 Tage hat er zuvor im All verbracht, länger als jeder US-Astronaut bisher.Bill Ingalls/NASA/Getty Images

Anders bei erfahrenen Astronauten: Bei ihnen konnten keine Veränderungen nachgewiesen werden. Sie hatten jene vergrößerten Tunnel für die Flüssigkeiten im Gehirn bereits zu Beginn der Studie, vor der Fahrt in den Weltraum. Die Veränderung des Gehirns könnte demnach dauerhaft sein, oder sehr lange dauern, bis das Gehirn wieder zu seinem früheren Zustand zurückkehrt.

NASA-Astronaut Garrett Reisman auf einem mehr als siebenstündigen Weltraumspaziergangs bei der internationalen WeltraumstationNASA via Getty Images

Besonders relevant für kommerzielle Raumfahrt

Gemäß ScienceAlert ist noch unklar, ob die Veränderung signifikant genug ist, um als ein großes Gesundheitsrisiko für angehende Raumfahrer angesehen zu werden. Für die kommerzielle Raumfahrtindustrie sind die Ergebnisse auf jeden Fall relevant. Sie bringt zahlende Kunden mit weniger Ausbildung in den Weltraum. Für sie wird es wichtig sein, die Auswirkungen des Verlassens der Erde zu kennen. So soll etwa das Starship von SpaceX den japanischen Milliardär und Weltraumtouristen Yusaku Maezawa im Jahr 2023 um den Mond bringen.

SpaceX fliegt vier Privatpersonen auf einer dreitägigen Mission ins All.Joe Raedle/Getty Images

Generell ist der Flug in den Weltraum und die Rückkehr von dort mit extremer körperlicher Anstrengung verbunden. Beim Abheben müssen die Raketen die Austrittsgeschwindigkeit der Erde erreichen – etwa elf Kilometer pro Sekunde. Im Weltraum trainieren die Astronauten zwei Stunden pro Tag, um den körperlichen Stress, den die Mikrogravitation auf den Körper ausübt, auszugleichen. Das Training ist auch ein bewährtes Mittel, um zu verhindern, dass die Astronauten nach ihrer Rückkehr aus dem All ohnmächtig werden.