Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit der Impfung gibt es bereits zuhauf, doch nun liegt erstmals erstmals zu Österreich vor. Ergebnis: Die Covid-19-Impfung schützt zu rund 95 Prozent vor einer Spitalsaufnahme nach einer SARS-CoV-2-Infektion, wie Daniela Schmid, Fachexpertin für Epidemiologie von der Ages (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit). Auch bei Infektionen ist der Anteil an Teil- oder Vollgeimpften deutlich geringer als jener von Ungeimpften. Die Epidemiologen der Ages haben die Untersuchung durchgeführt.

Besonders hoher Schutz bei AstraZeneca-, Pfizer/BioNTech- und Moderna-Vakzinen

Insgesamt schützten die Vakzine in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen vollständig Immunisierte im Vergleich zu Ungeimpften zu 95,53 Prozent vor einem so schweren Verlauf der Infektion, dass eine Aufnahme ins Spital erfolgen musste. Extrem hoch lagen die Schutzraten für AstraZeneca-, Pfizer/BioNTech- und Moderna-Vakzine. Hier betrugen sie mehr als 94 Prozent bis fast 99 Prozent. Der Janssen-Cilag-Impfstoff (Johnson & Johnson; Einmalimpfung) lag in dieser Altersgruppe mit rund 84 Prozent etwas darunter.

Ähnlich hoch waren die Schutzraten vor schwerem Krankheitsverlauf bei den über 60-Jährigen: 94,18 Prozent für alle vollständig Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften (AstraZeneca-, Pfizer/BioNTech- und Moderna-Vakzine: zwischen 93 und 99 Prozent). Auch hier war die Wirkung des vierten Impfstoffs (Janssen-Cilag/J&J) bei einer Impfung mit rund 86 Prozent etwas schwächer.

Auch die Covid-19-Inzidenz ist bei Ungeimpften deutlich höher

Die Studienergebnisse stimmen mit zahllosen internationalen Untersuchungen aus anderen Ländern überein. Sie entsprechen auch dem, was Ärzte an den Intensivstationen berichten. Für die österreichischen Experten ist die Untersuchung aber vor allem der Beweis aus der täglichen Praxis für die enorme Bedeutung der Covid-19-Impfung – und zwar sowohl für den Einzelnen wie für die Gesellschaft. Das zeigt sich in besonderer Weise bei der Verhinderung schwerer Erkrankungen mit Spitalsaufnahme und daraus resultierenden Todesfällen, aber nicht nur dort.

Die Wirkung zeigt sich auch bei allen SARS-CoV-2-Infektionen, wie Daniela Schmid zeigt: Von 8. November bis 21. November 2021, also bereits in der “vierten Welle”, hatten in Österreich Ungeimpfte eine 14-Tage-Inzidenz von 3709,52 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Unzureichend durch Impfung Geschützte (z.B. nur eine Teilimpfung) wiesen eine Inzidenz von 823,64 Infektionen pro 100.000 in den beiden Wochen auf. Vollständig Geschützte hatten nur eine Inzidenz von 554,46 Infektionen pro 100.000 Menschen.

Der dritte Stich führt bereits zu einer Trendwende in der vierten Welle

Zum vollständigen Schutz führe aber nur eine Immunisierung durch drei Teilimpfungen: “Aller guten Dinge sind drei”, sagte der Wiener Infektiologe Florian Thalhammer (MedUni Wien). “Wir brauchen drei immunologische Stimuli” – sprich drei Teilimpfungen oder zum Beispiel eine überstandene Covid-19-Infektion und danach zwei Impfungen. Der positive Effekt der nunmehr erfolgenden dritten Covid-19-Impfung zeigt sich bereits in den Statistiken, wie Laut Daniela Schmid unterstreicht. In den vergangenen Tagen hätte es bereits Hinweise auf eine gewisse Trendwende in der vierten Welle der Pandemie in Österreich gegeben.

Um die Wirkung der Impfung auf Erkrankungen und Spitalsaufenthalte zu ermitteln, wurden für die Untersuchung alle Erkrankungs-, Impf- und Spitalsdaten rund um Covid-19 für die beiden Bundesländer Wien und Vorarlberg verknüpft. Die Daten umfassen den Zeitraum 5. Juli bis 5. September 2021, in dem die Delta-Variante von SARS-CoV-2 für de facto alle Infektionen mit den Covid-19-Erregern verantwortlich war. Ausgewertet wurden die hospitalisierten Covid-19-Patienten nach Impfstatus, Altersgruppen und nach den verwendeten Vakzinen. (APA/Red)