Die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock (40) gerät zunehmend in Erklärungsnot: Wie jetzt ein Blogger aus Deutschland aufgedeckt hat, haben die Grünen offenbar kürzlich ihren Lebenslauf auf der Partei-Homepage ausgewechselt, nachdem Schummel-Vorwürfe laut wurden. Zuvor hatte bereits der bekannte Plagiatsjäger Stefan Weber die Politikerin aufgefordert, ihre Master-Arbeit offen zu legen.

Angaben zum akademischen Werdegang verändert

Demnach sei der Lebenslauf von Annalena Baerbocks Kandidatenseite im Internet vor wenigen Tagen mit Änderungen ausgetauscht worden – just als Vorwürfe gegen sie laut wurden. Die ursprüngliche Version “CV_deutsch_2021_04.pdf” wurde gegen “CV_deutsch_2021_05.pdf ” ersetzt – offenbar am 11. Mai, wie der Blogger aus Header-Daten rekonstruiert hat. Pikant: In der neuen Version wurden Angaben zu Baerbocks akademischer Ausbildung verändert.

Konkret geht es um zwei Punkte: Aus „Masterstudium an der London School of Economics (LSE): Völkerrecht (2004-2005)“ wurde „Masterstudium an der London School of Economics (LSE): Public International Law (2004-2005). Abschluss: Master of Laws (LL.M.)“ Und beim Studium in Hamburg stand früher “Politikwissenschaft, öffentliches Recht”, jetzt findet man dort nur noch “Politische Wissenschaft.” Das angebliche Studium des öffentlichen Rechts ist somit ersatzlos gestrichen worden.

Die beiden Lebenslauf-Versionen im direkten VergleichHadmut Danisch

Wahrscheinlich wäre die ganze Causa nicht aufgeflogen, wenn der Blogger nicht die alte Version des öffentlichen Lebenslaufes auf seinem Rechner gespeichert gehabt hätte und so die Versionsunterschiede deutlich machen konnte. Demnach war Baerbock offenbar für “Öffentliches Recht” an der Hamburger Uni eingeschrieben – es steht aber zu befürchten, dass sie wenig bis gar nichts dazu gemacht hat. Auch die Änderung beim Master-Studium ist irritierend, denn Völkerrecht ist etwas anderes als International Public Law, so dass zunehmend der Eindruck entsteht, Baerbock habe in der Vergangenheit bei den Angaben in ihrem Lebenslauf etwas geschummelt.

“Die Änderungen bei der LSE mag mal als Präzisierung dieses postgradualen einjährigen Universitätslehrgangs durchgehen lassen”, schreibt Plagiatsjäger Stefan Weber auf seiner Homepage. “Als sehr gravierend erachte ich aber die Änderung des Erststudiums in Deutschland: Wollte Frau Baerbock hier den Eindruck erwecken, sie habe Rechtswissenschaft (mit-)studiert? Hat sie einen falschen Studienweg vorgegaukelt?”

Grüne bestreiten Vorwürfe

Bei den Grünen weist man den Vorwurf der Trickserei zwar zurück, insgesamt gibt man sich aber sehr schmallippig in dieser Causa. Sie sprechen generell in dem Zusammenhang von “Lügen und Falschmeldungen” – und bleiben so viele Antworten schuldig.