Sonntagmorgen fuhren im nigerianischen Kaduna mehrere Männer auf Motorrädern vor zwei Kirchen – die katholische St. Moses Kirche und die baptistische Maranatha Kirche – vor. Schwer bewaffnet stürmten die Islamisten die christlichen Gotteshäuser und schossen wahllos auf Gläubige. Bei den Angriffen wurden drei Menschen, darunter der Pfarrer der Baptistenkirche, getötet und zahlreiche Menschen verletzt. Auch soll eine unbestimmte Anzahl von Gläubigen von den Terroristen entführt worden sein.

Christliche Gemeinden stehen unter dauernder Bedrohung durch islamistische Angriffe

Der Norden Nigerias ist seit Jahren blutiger Austragungsort zahlreicher islamistischer Attacken durch die Terrorgruppe “Boko Haram” (“Bildung ist eine Sünde”), die als noch radikalerer afrikanischer Ableger des Islamischen Staates (IS) gilt. Erst vor wenigen Wochen waren bei einer ähnlichen Attacke in der selben Provinz 41 Menschen durch die Anhänger der Islamisten getötet worden. Die Spannungen zwischen den radikalen Muslimen und der christlichen Minderheit sorgen für erschreckende Taten. So erregte auch der Fall einer christlichen Studentin, die von muslimischen Kommilitonen vor der Universität gesteinigt und verbrannt worden war, weil sie den Propheten Mohammed kritisiert hatte, über die Landesgrenzen hinweg Aufsehen. Auch entführten die Islamisten in den letzten Jahren tausende junge Frauen und Kinder, um sie zu versklaven und Lösegeld zu erpressen.

Im Norden Nigerias gibt es mittlerweile islamistische Bundesstaaten. In den eroberten Gebieten gilt die Scharia.GettyImages

#Bringbackourgirls sorgte international für Schlagzeilen

Internationale Aufmerksamkeit erlangte Boko Haram erstmals, als die Sekte im Jahr 2014 276 Mädchen aus christlichen Internaten entführten und versklavten. Sogar die Frau des damaligen US-Präsidenten, Michelle Obama, setzte sich dafür ein, die Mädchen nach Hause zu bringen. Bis heute wurden nur 106 der entführten Mädchen wieder zurückgebracht oder befreit, mehr als 100 der Schülerinnen sind nach wie vor in der Gewalt der Terroristen.