Türkischen Medien zufolge soll ein syrischer Migrant in Ankara zwei Jugendliche mit einem Messer derart brutal attackiert haben, dass einer der beiden,  der 18-jährige Emirhan Yalcin, an den Folgen seiner Verletzungen starb. Der andere Bursch soll schwer verletzt im Krankenhaus liegen. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der türkischen Hauptstadt und führte dazu, dass tausende Türken im Stadtteil Altındağ auf die Straße gingen. Mehrere syrische Geschäfte wurden zerstört und Flüchtlinge gejagt, die durch das Abkommen mit der EU an der Weiterreise nach Deutschland oder Österreich gehindert werden. Auch unbeteiligte Frauen und Kinder sollen verletzt worden sein.

Große Teile der türkischen Bevölkerung lehnen Migranten aus nahem Osten ab

Viele Türken möchten keine Migranten aus dem nahen Osten mehr in ihrem Land haben. Einheimische Medien und Oppositionelle berichteten in der Vergangenheit immer wieder von Übergriffen auf die Zivilbevölkerung–trotz der „Glaubensbruderschaft“ zwischen den Migranten, die größtenteils aus Syrien, Afghanistan und dem Irak stammen, und den Türken. Für die säkularen Türken sind diese außerdem Präsident Erdoğans “fünfte Kolonne”, um die Islamisierung voranzutreiben, wie der „Standard“ bereits berichtete. Die meisten befürchten, dass sich dieser Trend mit den afghanischen Flüchtlingen noch verstärken könnte. Obwohl die EU erst vor Kurzem drei Milliarden Euro zur Unterstützung für die Bewältigung des Flüchtlingsansturms nach Ankara schickte, beginnt die Stimmung in den Städten, wo besonders viele Flüchtlinge aufgenommen wurden, zu kippen.

Hier sollen Türken syrische Waren vor einem Geschäft angezündet haben.

Türkisches Innenministerium "sind nicht Grenzwächter Europas"

Die türkische Regierung unter Erdogan wehrt sich dagegen, das neue Fluchtland für Millionen von Syrern und Afghanen zu werden. In einem Statement des türkischen Außenministeriums hieß es: „Die Türkei wird nicht die nächste Flüchtlingswelle schultern. Wir sind nicht der Grenzwächter oder das Flüchtlingslager Europas.“ Besonders nationalistischen Oppositionellen ist das Abkommen mit der EU ein Dorn im Auge.