Tarnen, täuschen, verstecken und kassieren. Russische Öllieferungen werden zunehmend undurchsichtiger, seit europäische Käufer sie nach dem Einmarsch des Landes in der Ukraine zu meiden begannen.

Ägypten als Umschlagplatz

Der Nachrichtendienst “Bloomberg” hat Schiffsdaten verfolgt und will dabei einen neuen Umschlagplatz für russisches Öl ausgemacht haben: Ägypten. Das Öl-Terminal El Hamra, das von der ägyptischen Western Desert Operating Petroleum Co. betrieben wird, verfügt über sechs Lagertanks, die 1,5 Millionen Barrel Rohöl fassen können, und eine einzige Bojenanlegestelle zum Be- und Entladen. Das Terminal wurde gebaut, um in der westlichen Wüste Ägyptens gefördertes Rohöl umzuschlagen, so dass die Möglichkeit besteht, die russischen Fässer mit den lokalen Mengen zu mischen. Beim Beobachten dieses Terminals machten die Journalisten eine Entdeckung:

Wenige Stunden nachdem der erste Tanker – die Crested – El Hamra verlassen hatte, traf ein weiterer Tanker, die Chris, ein. Das Schiff lag bereits seit mehreren Tagen am Terminal, verließ jedoch den Liegeplatz, um Crested das Anlegen zu ermöglichen, wie aus den Tracking-Daten hervorgeht.

Die ungewöhnlichen Routen der Schiffe machen eine Verfolgung schwerScreenshot: Vesselfinder

Mehrkosten werden dem Kunden verrechnet werden

Als die Chris schließlich am 28. Juli El Hamra verließ, waren ihre Ladetanks fast voll, wie aus den Tracking-Daten hervorgeht. Das Schiff liegt jetzt am Ölterminal Ras Shukheir an der ägyptischen Küste des Roten Meeres fest. Auch dieser Terminal bietet die Möglichkeit, russisches Rohöl mit ägyptischen Fässern zu mischen.

Ägypten ist für Moskau keine neue Route. Das Land wird von Russland bereits für den Transit von Heizöl genutzt. Es ist unklar, ob es sich bei El Hamra um einen einmaligen Vorgang handelt oder ob der Hafen in Zukunft häufiger für russische Ölströme genutzt wird.

Ein EU-Verbot für Öllieferungen aus Moskau und für die Erbringung von Versicherungs- und anderen Schifffahrtsdiensten soll noch in diesem Jahr in Kraft treten, was den Druck auf Russland erhöht, andere Wege zu finden und zu testen, um seine Ladungen zu den Käufern zu bringen. Der zusätzliche Aufwand wird schließlich von uns allen bezahlt werden müssen.