Immer mehr kleine Energieunternehmen können durch die stark gestiegenen Preise am Markt keine Erlöse mehr erzielen. Oft sind die Verträge auf eine Dauer von bis zu 24 Monaten gebunden und nicht im Nachhinein veränderbar. Dazu gehört unter anderem “Lidl Energie”. Der Energieanbieter der Schwarz GmbH garantiert auf seiner Homepage einen fixen Energiepreis bis Ende Juni 2023. Da die Schwankungen am Markt so unvorhersehbar sind, haben in solchen Fällen entweder Energieanbieter aufgrund extrem hoher Verluste oder die Kunden aufgrund hoher Nachzahlungen das Nachsehen.

Lidl will mit Fixpreisen bis Mitte nächsten Jahres punkten – bei den momentanen Marktschwankungen ein riskantes Unterfangen.

Horror-Rechnungen für Kunden von "Floating"-Anbietern

Zittern müssen auch Kunden, die sogenannte “Floating-Tarife” abgeschlossen haben. Diese Art von Stromverträgen, bei denen die Marktschwankungen an den Kunden weitergegeben werden, wurde in den vergangenen Jahren zur Goldgrube für kleinere Anbieter. Sie profitierten von den billigen Preisen am Strommarkt und gaben diese mit wenig Aufschlag an die Kunden weiter – damals eine Win-Win-Situation. Vertragsinhaber solcher Tarife sind von den aktuell explodierenden Strompreisen am Markt jedoch besonders stark betroffen.

Kleine Energieunternehmen wie "Spotty" haben mit existenzbedrohlichen Zahlungsrückständen ihrer Kunden zu kämpfen.
Wirklich krisenfest? Der "moderne" Anbieter "Spotty" präsentiert sich als zuverlässig und "sicher".

Die österreichische Arbeiterkammer (AK) berichtet von einem besonders heftigen Fall. So bot der oberösterreichische Stromanbieter “Schlaustrom” bisher sogenannte “Spot-Tarife” an, bei denen sich der Strompreis stündlich ändern konnte. Vielen Kunden waren die massiven Auswirkungen einer fehlenden vertraglichen Preis-Obergrenze nicht bewusst – nun wurden ihnen bis zu 1200 Euro pro Monat für Strom in Rechnung gestellt.

Wie der eXXpress bereits berichtete, gab Schlaustrom jetzt bekannt, die Belieferung aller Kunden mit Gas und Strom ab Ende Oktober einzustellen. Das große Problem: Seit 15 (!) Monaten hätten sich die Zahlungsschwierigkeiten der Kunden so zugespitzt, dass eine finanzielle Lücke entstanden sei. Die finanziellen Verluste könne man in der momentanen Energie- und Wirtschaftskrise nicht mehr ausgleichen.

Zu befürchten ist, dass auch andere Floating-Anbieter wie “Spotty” oder “Felix Energie” nun unter die Räder kommen könnten.

Energie-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat sich zu diesem akuten Problem am österreichischen Strommarkt noch nicht geäußert.

Gab auf: Der oberösterreichische Energieanbieter "Schlaustrom".