Wie der Sender SWR unter Berufung auf Behördenkreise berichtete, wurden in der Früh zudem Wohnungen und Garagen in zehn Bundesländern durchsucht. Zu den Vereinen, die verboten wurden, gehören demnach neun Organisationen, die das Innenministerium als Teilorganisationen von Ansaar International ansieht – etwa das Somalische Komitee Information und Beratung in Darmstadt, eine Stiftung des ehemaligen Fußballprofis Änis Ben-Hatira in Berlin und der Verein WWR-Help.

Nach SWR-Informationen schreibt das Innenministerium in seiner Verbotsverfügung, Ansaar International verstoße durch “Missionierungsaktivitäten gegen die verfassungsmäßige Ordnung”. Aus Deutschland sollen demnach Kinder in Einrichtungen der Organisation geschickt werden, um “salafistisch-extremistische Inhalte” zu verinnerlichen.

Das Ministerium sieht dem Bericht zufolge zudem den Verdacht bestätigt, dass die Organisation eingesammelte Spenden auch zur Unterstützung von Terrororganisationen nutzt. Erwähnt wird demnach die syrische Jihadistenmiliz Jabhat al-Nusra, die inzwischen in der Miliz Hayat Tahrir al-Sham aufgegangen ist. Zudem gehe es um die Hamas im Gazastreifen und die Shabaab-Miliz in Somalia.

Ansaar extremisitsch-salafistisch

Teils gebe es direkte Geldflüsse, teils würden Projekte im Umfeld dieser Organisationen finanziert, hieß es laut SWR. Damit könnten die Terrororganisationen Aktivisten rekrutieren und ihre Macht absichern. Indem sie diese Geldflüsse gegenüber Spendern verschleiert habe, gehe es in dem Fall zudem um Betrug und Urkundenfälschung.

Im April hatte es schon eine Razzia in Nordrhein-Westfalen und Bayern gegeben. Sie richtete sich gegen drei Verdächtige, die Spenden für Ansaar International und dazugehörige Organisationen gesammelt haben sollen.

Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft hatte im April mitgeteilt, gegen Verantwortliche des Vereins werde wegen des Verdachts ermittelt, am Bürgerkrieg in Syrien beteiligte Organisationen wie Jabhat al-Nusra unterstützt zu haben. Vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz wird Ansaar International als extremistisch-salafistisch eingestuft. (APA/red)