Binnen Sekunden wandelte sich am Mittwochmorgen ein idyllischer, sonniger Vormittag am belebten Berliner Kurfürstendamm in eine Horror-Szenerie: Plötzlich schwenkt ein Renault Clio von der Fahrbahn auf den Gehsteig, wo etliche Menschen flanieren – und rast mit hoher Geschwindigkeit mitten in eine Schulklasse aus Hessen, die in der deutschen Hauptstadt gerade mit einer Abschlussfahrt das Ende des Schuljahres feierte. Was der eXXpress bereits kurz nach der Tat berichtete, ist mittlerweile Gewissheit: Die Horror-Tat forderte sofort ein Todesopfer – eine Lehrerin (51) der Schulklasse, für die alle Reanimationsversuche vor Ort zu spät kamen. Aber auch der zweite Lehrer sowie 14 (!) ihrer 24 Schüler wurden schwer verletzt, sechs davon schwebten noch in den Abendstunden nach der Amok-Fahrt in Lebensgefahr.

Das Auto raste laut Augenzeugenberichten mit "60 bis 80 Sachen" durch die Fußgängerzone bis es in eine Parfümerie krachte

Aber mit der Fahrt in die Schulklasse war Gor H.s Schreckenstat noch nicht beendet – der Armenier riss das Steuer herum und fuhr noch weiter, touchierte zwei weitere Passanten, bevor das Auto – das, wie sich herausstellte, gar nicht ihm sondern seiner Schwester (31) gehörte – in eine Parfümerie krachte und dort zum Stehen kam. Mit zwei Menschen auf der Motorhaube, etlichen schwer Verletzten – neben den Schülern wurden auch ein Mann und eine hochschwangere Frau verletzt ( der Mann erlitt laut “Bild”-Berichten einen offenen Oberschenkelhalsbruch und die Schwangere erlitt einen Hüftbruch). Und der Amok-Fahrer?

Der Täter: Gor H. (29) war bereits wegen 20 Eigentumsdelikten (Diebstähle) amtsbekannt

Gor H. stieg scheinbar unverletzt aus dem Auto aus, und rief noch nach Hilfe – Augenzeugen berichten, wie der untersetzte und übergewichtige Mann zuerst flüchten wollte, und die Polizisten, die schnell vor Ort waren und ihn festnahmen, plötzlich anbettelte: “Bitte Hilfe, bitte Hilfe” soll er gestammelt haben, während Ersthelfer um das Leben der schwerverletzten Opfer kämpften. Ein Passant soll ihm zugerufen haben: “Warum willst du Hilfe? Du hast eben fast zwei Menschen getötet!”

Als Extremist war er bislang nie auffällig geworden, Nachbarn bezeichneten ihn als "freundlichen, kleinen, runden Mann"

Der Armenier, der “Aua, Aua” wimmernd von der Polizei abgeführt wurde, ist, wie sich nach einer Identitätsprüfung herausstellte, amtsbekannt – nicht als Extremist, aber als Dieb: Wegen 20 Eigentumsdelikten kam Gor H. bereits in Kontakt mit der Polizei, die kurz nach der Tat seine Wohnung stürmten.

Genauere Hintergründe der Tat sind zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, doch ein Bekennerschreiben inklusive Hinweisen auf eine türkeifeindliche Einstellung wurden sowohl im Auto als auch in der Wohnung des Amok-Fahrers gefunden.

Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (44) äußerte sich dazu im “heute journal up:date”: “Es sind diese zwei Plakate gefunden worden auf der Rückbank, aber es ist noch nicht geklärt, ob das im Zusammenhang mit der Tat steht, wem die gehören und ob dahinter eine politische Aussage steht.”

Andere sehen den Fall schon jetzt eindeutig: “Das war auf keinen Fall ein Unfall. Das war ein Amokläufer. Ein eiskalter Killer”, zitiert die “Bild” einen Ermittler.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sieht die Tat als Amoklauf an: “Die grausame Amoktat an der Tauentzienstraße macht mich tief betroffen. Die Reise einer hessischen Schulklasse nach Berlin endet im Alptraum. Wir denken an die Angehörigen der Toten und an die Verletzten, darunter viele Kinder. Ihnen allen wünsche ich eine schnelle Genesung”, so der deutsche Kanzler und Merkel-Nachfolger in einem offiziellen Statement.

Dennoch gibt es Medienberichte, und sogar Politiker (!) die die Tat verharmlosen. Hier wird von “keinem Terror” gesprochen, Verteidigungsministerin Nancy Faeser spricht sogar von einem “Vorfall”.  Und das, obwohl mehrere Menschen – darunter mehr als ein Dutzend unschuldige Kinder – schwer verletzt wurden, teils immer noch um ihr Leben kämpfen.

Update: In den ersten 24 Stunden nach der Tat häuften sich auch Meldungen in Richtung einer möglichen psychischen Beeinträchtigung des Täters – auch viele eXXpress-Leser befürchten, dass im Verlauf der Aufrollung des Falles der Amok-Täter mit der Argumentation einer psychischen Krankheit leicht davonkommen könnte.