Es hätte der Auftakt zu einem ausgelassenen Party-Wochenende werden sollen – doch ein Terroranschlag habe eine beliebte Schwulen-Bar in Oslo zu einem Ort des Schreckens gemacht. Im Zentrum der norwegischen Hauptstadt erschoss ein Mann in der Nacht auf Samstag mindestens zwei Menschen. Mindestens 21 weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt, zehn davon schwer. Der mutmaßliche Täter stammt aus dem Iran und stehe bereits seit 2015 auf der Gefährderliste der norwegischen Behörden, heißt es.

Tatverdächtige war bereits in Haft

Das “London Pub” war nicht der einzige Tatort – auch an anderen Orten der Partymeile fielen Schüsse. Ermittler Christian Hatlo sagte der norwegischen Zeitung “VG”, dass der Tatverdächtige zuvor schon straffällig geworden sei. Wegen Drogendelikten sei er zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. In der Nacht durchsuchte die Polizei seine Wohnung. Zu Einzelheiten wollten sich die Ermittler am Samstagnachmittag äußern.

Mitgefühl für Opfer

In Norwegen löste die Tat Entsetzen aus. König Harald V. (85) rief seine Landsleute auf, zusammenzustehen. Es gelte, gemeinsame Werte wie Freiheit, Diversität und Respekt füreinander hochzuhalten, damit alle sich sicher fühlen könnten. Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl nach einem “grausamen und zutiefst schockierenden Angriff” aus. Der queeren Gemeinschaft versicherte der Sozialdemokrat: “Wir stehen an eurer Seite.” Die frühere konservative Regierungschefin Erna Solberg sagte, die Freiheit, zu lieben, wen immer man möge, sei attackiert worden.

Pride Parade abgesagt

Der Alarm wurde laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT in der Nacht zum Samstag kurz nach 1.00 Uhr ausgelöst. Zeugen am Tatort berichteten Medien gegenüber, dass Menschen in Panik weggelaufen waren. Die Polizei sperrte ein großes Gebiet ab und bat Augenzeugen, sich in ein nahe gelegenes Hotel zu begeben. Die tödlichen Schüsse fielen am Vorabend der in Oslo geplanten Pride-Parade. Die Organisatoren sagten diese am Samstagmorgen ab.