Dieser Befund gelte weiterhin, erklärte die SPD-Politikerin nach einem Besuch des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Köln. Sie sprach von einer “schwerwiegenden islamistischen Bedrohungslage”, die man in Wien gesehen habe.

“Auch unser Land steht im Fokus jihadistischer Organisationen, vor allen Dingen des IS und seines aktuell gefährlichsten Ablegers ISPK. Islamistische Terrororganisationen, aber auch sich oftmals weitgehend allein radikalisierende islamistische Einzeltäter sind eine jederzeit bestehende Gefahr”, betonte Faeser. Klar sei, dass man sich nicht einschüchtern lasse. “Aber wir nehmen Bedrohungen sehr ernst.”

"Abstrakt hohe Gefahr"

BND-Vizepräsident Sinan Selen sagte, es gebe eine “abstrakt hohe Gefährdung”. Auch Einzeltäter und kleine Gruppen würden durch islamistische Terrorgruppen im Internet beeinflusst und in ihren Planungen unterstützt. Mit dem Ende der Fussball-EM in Deutschland und der Olympischen Spiele in Paris sei die “Sicherheitslage nicht abgeschlossen”. Terrorismusbekämpfung funktioniere nur im internationalen Verbund, fügte er hinzu. Aber auch entsprechende Instrumentenkästen der Dienste in Deutschland müssten angepasst werden. Auch Faeser betonte, sie werbe immer für neue Kompetenzen für die Sicherheitsbehörden. Die SPD-Politikerin äußerte sich damit ähnlich wie ihr österreichischer Kollege Gerhard Karner (ÖVP), der sich für mehr Polizeibefugnisse etwa bei der Überwachung von Messengerdiensten ausspricht, damit aber auf Skepsis bei den anderen Parteien stößt.

Sinan SelenIMAGO/dts Nachrichtenagentur

Nach dem Auffliegen mutmaßlicher Terrorpläne eines 19-jährigen Niederösterreichers waren in der Vorwoche die drei Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt worden. Der Hauptverdächtige soll aber seiner Rechtsvertretung zufolge ein gegenüber der Polizei abgelegtes Geständnis widerrufen haben. US-Popstar Swift äußerte sich bisher nicht zu der Absage. Sie schließt den Europateil ihrer “Eras”-Tour diese Woche mit einer Serie von fünf Auftritten in der britischen Metropole London ab.