Die Vorwürfe, mit denen sich US-Elektrobauer Tesla im US-Bundesstaat Kalifornien konfrontiert sieht, lesen sich wie aus einem anderen Jahrhundert: So modern und fortschrittlich Elon Musks Erfolgsunternehmen im Business sein mag, so rückschrittlich, diskriminierend und menschenunwürdig sollen die Zustände in der Fabrik des E-Autobauers im kalifornischen Fremont sein – konkret geht es um Vorwürfe massiver rassistischer Diskriminierung schwarzer Mitarbeiter. Aus diesem Grund hat eine kalifornische Aufsichtsbehörde Tesla nun verklagt. Die Behörde für Fairness am Arbeitsplatz und Wohnungsmarkt (DFEH) sprach am Mittwochabend in diesem Zusammenhang sogar vom Vorwurf der “Rassentrennung” in der betreffenden Tesla-Factory.

In dem Werk seien Schwarze Mitarbeitende rassistisch beleidigt und bei der Verteilung von Aufgaben, bei Disziplinarmaßnahmen, Bezahlung und Beförderungen diskriminiert worden. Seine Behörde habe “Hunderte Beschwerden” erhalten, erklärte DFEH-Chef Kevin Kish. “Die Tatsachen in diesem Fall sprechen für sich.”

Toxisches Betriebsklima für Schwarze Mitarbeiter: Vom "N-Wort" zur "Rassentrennung"

Laut der Zivilklage wurden Schwarze Mitarbeitende in der Fabrik im südlich von San Francisco gelegenen Fremont unter anderem von Kollegen und Vorgesetzten rassistisch beleidigt, der Faulheit bezichtigt und regelmäßig mit dem “N-Wort” beschimpft. Die Fabrik sei teilweise als “Sklavenschiff” und “Plantage” bezeichnet worden.

Hakenkreuz- und KKK-Symbolik auf Tesla-"Plantage"

Arbeiter mit Südstaaten-Flaggen als Tätowierung hätten diese Schwarzen Mitarbeitenden gezeigt, um sie einzuschüchtern. Außerdem seien zahlreiche Orte in der Fabrik mit rassistischen Symbolen wie Hakenkreuzen, KKK für den Ku Klux Klan und einem Strick mit der Aufforderung, Schwarze zu “hängen”, beschmiert worden. Die Verantwortlichen der Fabrik hätten über Monate nichts unternommen, um die Schmierereien zu entfernen.

Werden weiße Mitarbeiter in Tesla-Fabrik klar bevorzugt behandelt?

Schwarze Mitarbeitende seien zudem durch rassistische Beleidigungen immer wieder provoziert worden, heißt es in der Klage. Nach darauffolgenden verbalen oder körperlichen Auseinandersetzungen seien dann aber sie von dem Unternehmen bestraft worden. Grundsätzlich seien nicht-Schwarze Angestellte besser behandelt worden. Sie hätten unter anderem leichtere Aufgaben zugeteilt bekommen.

Tesla hatte die Vorwürfe schon am Mittwoch vor Veröffentlichung der Zivilklage zurückgewiesen. “Tesla stellt sich strikt gegen alle Formen der Diskriminierung und Belästigung”, erklärte das von Technologie-Pionier Elon Musk gegründete Unternehmen. Mitarbeitende, die Kollegen oder Kolleginnen rassistisch beleidigt oder in irgendeiner Weise belästigt hätten, seien stets abgestraft und entlassen worden.

Tesla-Fabrik in Fremont bereits zuvor wegen Rassismus im Visier und verurteilt

Schon in der Vergangenheit hatte es Vorwürfe der rassistischen Diskriminierung und sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz gegen Tesla gegeben. So geben mehrere Frauen an, von männlichen Kollegen unangemessen berührt worden zu sein. Im vergangenen Oktober verdonnerte ein Geschworenen-Gericht Tesla zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 137 Millionen Dollar (rund 120 Millionen Euro) wegen rassistischer Vorkommnisse in dem Werk in Fremont. Tesla wurde unter anderem vorgeworfen, trotz Hinweisen nichts gegen die Beleidigungen unternommen zu haben.