Was die Nachfolge des am Wochenende verstorbenen Dietrich Mateschitz (†78) an der Spitze von Red Bull angeht, wird die thailändische Familie Yoovidhya wohl ein gewichtiges Wort mitreden dürfen, hält sie doch 51 Prozent der Anteile am Unternehmen, also die Mehrheit. Vor allem dem Clan-Oberhaupt Chalerm Yoovidhya (72), dem Sohn des Energiedrink-Erfinders Chaleo Yoovidhya, dürfte eine maßgebende Rolle zukommen, wenn es um die Entscheidung geht, wer die Geschicke des Red-Bull-Unternehmens künftig lenken wird.

Einer, der als Nachfolger von Dietrich Mateschitz überhaupt nicht infrage kommt, ist ausgerechnet Chalerm Yoovidhyas Sohn, Vorayuth (40). Dieser tauchte 2017 einfach unter, nachdem die thailändische Justiz ihm wegen Fahrerflucht nach einem tödlichen Unfall jahrelang auf den Fersen war.

Der Ferrari, mit dem Vorayuth Yoovidhya einen thailändischen Polizisten zu Tode fuhrAFP

Vorayuth Yoovidhya hält sich seit 2017 im Ausland versteckt

Zum Hergang: 2012 raste Vorayuth Yoovidhya im Zentrum von Bangkok mit einem Ferrari in einen Polizisten. Dabei soll er die Leiche noch hundert Meter mitgeschleift und anschließend Fahrerflucht begangen haben. Allerdings: Die Ölspur des beschädigten Tatfahrzeugs führte die Polizei bis zur Garage der Familie Yoovidhya, wo das Auto geparkt war. Wie sich später herausstellte, soll er beim Unfall unter Einfluss von Kokain gestanden sein. Weil der exzentrische Vorayuth aber zu Thailands Superreichen gehört (der Yoovidhya-Clan ist mit einem Vermögen von 26 Milliarden Euro die zweitreichste Familie des asiatischen Landes), schien er auch über der Justiz zu stehen.

Vorayuth Yoovidhya wurde zunächst verhaftet, dann entzog er sich den Behörden.
Für seinen schrillen Lebensstil ist Vorayuth Yoovidhya bekannt

Fünf Jahre lang lieferte er den Behörden ein absurdes Katz- und Mausspiel. So erschien er kein einziges Mal vor Gericht. Seine Anwälte beteuerten jedes Mal, er sei entweder krank oder geschäftlich im Ausland. Derweil setzte Vorayuth seinen ausschweifenden Lebensstil aber unverdrossen fort. Bilder von Parties rund um den Erdball machten in Thailand immer wieder die Runde. Bis die Justiz-Schlinge um seinen Hals so eng wurde, dass er sich per Privatjet ins Ausland davonmachte und dort untertauchte. Seither gibt es nur Spekulationen darüber, wo er sich befindet. Inzwischen fahndet sogar auch Interpol nach ihm.