Während in ORF-Nachrichtensendungen und auch von den NEOS verbreitet wird, dass Russland die eigenen Pipelines gesprengt hat, die auch – wesentlich einfacher – vom russischen Gas-Konzern Gazprom mit wenigen Handgriffen außer Betrieb genommen werden könnten, hat der polnische EU-Politiker Radek Sikorski (59) offensichtlich eine andere Spur: Er bedankt sich in einem Tweet ausdrücklich bei den USA für den mutmaßlichen Anschlag auf Westeuropas Gasversorgung. Sikorski war jahrelang auch Verteidigungsminister in Polen, gilt als proamerikanisch und ist nun als EU-Parlamentarierer tätig.

Tatsächlich mehren sich auch bei den Debatten im Web über die offensichtliche Sabotage-Aktion in der Ostsee die Stimmen, dass US-Spezialkräfte auf Befehl Washingtons die derart wichtige Versorgungsleitung zerstört hätten: “Da wurden vollendete Tatsachen geschaffen – Nord Stream 2 kann nicht mehr in Betrieb gehen, Wladimir Putin verliert sei Drohpotential, und die Europäer sind nun noch abhängiger von Flüssiggas-Lieferungen aus den USA”, schreiben viele Twitter-User.

Der Tweet des polnischen Politikers Radek Sikorski.

Biden sprach konkret über Ende von Nord Stream 2

Ein Statement des US-Präsidenten Joe Biden vom 7. Februar dieses Jahres belastet ebenfalls die USA: In diesem Presse-Talk stellte Biden klar, dass die USA die Gas-Pipeline Nord Stream 2 ausschalten würden, wenn Russland die Ukraine angreifen würde. Auf die Frage einer Journalistin, wie das möglich sein soll, da die Pipeline ja unter deutschem Schutz stehe, meinte der US-Präsident: “Ich verspreche ihnen: Wir haben die Möglichkeit, das zu machen.”

Auch für Österreich reduzierte sich mit der Zerstörung der beiden Ostsee-Pipelines die versorgungs-Sicherheit deutlich: So wurde bereits russisches Gas über die Leitung Nord Stream 1 bis nach Österreich umgeleitet, als die Ukrainer “Probleme” bei den Gas-Pipelines auf ihrem Staatsgebiet gemeldet haben. Jetzt ist Österreich noch abhängiger vom guten Willen der Regierung in Kiew – und vom Verlauf der Kämpfe in der Ukraine.

Der Durchmesser des Gas-Austrittsbereichs in der Ostsee hat bereits einen Durchmesser von einem Kilometer.
Kein Zufall: Fast zeitgleich drei Lecks in den beiden Gas-Pipelines in der Ostsee.