Die Tiroler Landtagswahl hat begonnen. 535.112 Menschen sind aufgerufen, über die Zusammensetzung des 36 Mandate umfassenden Landtages zu entscheiden. Im Großteil der insgesamt 789 Wahllokale in allen 277 Gemeinden konnte ab 8 Uhr gewählt werden. Die meisten Wahllokale schließen zwischen 14 und 15 Uhr ihre Pforten, die letzten um 17 Uhr.

ÖVP-Absturz von 15 Prozent möglich

Das vorläufige Endergebnis wird voraussichtlich ab 19 Uhr eintreffen. Es enthält bereits die Briefwahl und sonstige Wahlkarten. Im Vorfeld war ein Rekord an Wahlkarten vermeldet worden. Insgesamt 71.945 solcher Wahlkarten wurden ausgestellt. Das sind mehr als doppelt so viele im Vergleich zur Landtagswahl 2018. Damals waren es 32.980 Wahlkarten gewesen.

Der in den vergangenen 77 Jahren regierenden ÖVP mit Spitzenkandidat und Parteiobmann Anton Mattle wurden herbe Verluste prognostiziert. Die Landespartei hatte unter Noch-Landeshauptmann Günther Platter im Jahr 2018 44,26 Prozent eingefahren, zuletzt wiesen ihr die Mehrzahl der Befragungen lediglich um die 30 Prozent oder sogar deutlich darunter aus. Offen ist, ob sich Mattle im Falle eines Debakels wird halten können.

Rennen um Platz 2 zwischen SPÖ und FPÖ

Der SPÖ mit Spitzenkandidat Georg Dornauer und der FPÖ mit Frontmann Markus Abwerzger werden Zugewinne vorausgesagt, mit Spannung wird erwartet, welche Partei von beiden auf Platz zwei landen wird. Und ob sich mit einem oder beiden von ihnen eine mögliche Zweierkoalition mit der ÖVP ausgeht. Die Sozialdemokraten waren im Jahr 2018 bei 17,25 Prozent gelandet, die Freiheitlichen bei 15,53 Prozent. Dornauer will ein Zweierbündnis mit der ÖVP, FPÖ-Chef Abwerzger rief das “Duell um Tirol” aus und tritt als “Landeshauptmannkandidat” an.

Der bisherige ÖVP-Regierungspartner Grüne mit Spitzenkandidat Gebi Mair zielte weiter auf eine Regierungsbeteiligung – ob in einer Dreierkoalition mit der Volkspartei oder einer Viererkoalition ohne die ÖVP. Die Öko-Partei trat in Umfragen auf dem Stand. 2018 hatten die Grünen 10,67 Prozent eingefahren. Die bisherigen Kleinparteien Liste Fritz und NEOS befanden sich hingegen im Aufwind, so man den Prognosen Glauben schenken darf. Besonders der Liste Fritz wird ein deutliches Plus prognostiziert. Die Pinken drängten im Wahlkampf in eine Dreierkoalition. Bei der letzten Landtagswahl war die Liste Fritz auf 5,46 Prozent gekommen, die NEOS auf 5,21 Prozent. Die Wahlbeteiligung war vor fünf Jahren bei 60 Prozent gelegen.