Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat seinen Rückzug aus der Politik angekündigt, Tirol steuert auf vorgezogene Tiroler Landtagswahlen (25. September) zu – und die Tiroler ÖVP auf ein beispielloses Debakel. Gemäß der jüngsten Umfrage kommt die ÖVP auf gerade einmal 29,1 Prozent – das ist in Minus von 15 Prozentpunkten gegenüber 2018 und eine schallende Ohrfeige für den scheidenden Landehauptmann. Gleichzeitig kämpfen FPÖ (15,7 Prozent) und SPÖ (15,3 Prozent) um Platz zwei, dahinter folgen ihnen Grüne (12,6 Prozent) und NEOS (12,3 Prozent) mit knappem Abstand.

Die Umfragen sehen die NEOS mit ihrem Spitzenkandidaten Dominik Oberhofer (42) als größten Gewinner bei der bevorstehenden Wahl.APA/EXPA/JOHANN GRODER

MFG und KPÖ chancenlos

Die ebenso im Landtag vertretene Liste Fritz liegt bei 10,2 Prozent Stimmenanteil, wohl keine Hoffnungen auf einen Einzug in das Tiroler Parlament dürfen sich MFG (2,5 Prozent) und KPÖ (2,3 Prozent) machen.

Die Umfrage wurde vom Innsbrucker Institut für Marktforschung und Datenanalysen (IMAD) durchgeführt, im Auftrag der Tirol-Ausgabe der “Kronen Zeitung”. Die Schwankungsbreite liegt bei +/- 3,9 Prozent.

Seit Jahresbeginn liegt ÖVP kräftig im Minus

Mit 29,1 Prozent Stimmenanteil würde die Tiroler ÖVP das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfahren. Ihren bisherigen Tiefpunkt erreicht die Tiroler ÖVP ebenfalls unter Landeshauptmann Platter im Jahr 2013 mit 39,35 Prozent. Bei der Landtagswahl 2018, während der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz,  konnte sie dann nochmals auf 44,26 Prozent zulegen. Nun aber droht der Absturz: Zu Beginn des Jahres landete die Volkspartei in einer Umfrage bereits auf nur mehr 32 Prozent. Wenig später kündigte Platter seinen Rückzug an. Der Wirtschaftslandesrat Anton Mattle wurde als sein Nachfolger für die Wahl am 25. September in Stellung gebracht.

NEOS legen am kräftigsten zu

Weder SPÖ noch FPÖ können laut jüngster Umfrage zulegen, eher im Gegenteil: Die FPÖ liegt mit 15,7 Prozent de facto glauch auf gegenüber 2018 (15,53 Prozent). Die SPÖ befindet sich mit 15,3 Prozent sogar unter ihrem Ergebnis von 2018 (17,25 Prozent). 12,6 Prozent würden für die Grünen einen Zuwachs von rund zwei Prozentpunkten bedeuten (2018: 10,67 Prozent). Zu den großen Gewinnern würden NEOS und die Liste Fritz zählen. Bei ihrem ersten Antreten waren die NEOS 2018 auf 5,21 Prozent Stimmenanteil gekommen, die Liste Fritz auf 5,46 Prozent.

Bewahrheitet sich die Umfrage am Wahltag, stünde Tirol vor einer Dreier-Koalition, weil zwei Parteien nicht mehr auf die dafür nötige Mehrheit von über 50 Prozent kämen.