Es waren dramatische Szenen, die sich am Dienstag in Siegendorf abspielten. „Diese schreckliche Tat zeigt eines klar auf: Der Tod eines oder mehrerer Menschen wird von Schleppern bewusst in Kauf genommen“, sagte Innenminister Karl Nehammer. Seit Juli hatte man die Kontrollen an den östlichen und südlichen Landesgrenzen verstärkt. Nach Angaben der Polizei wurden seit Anfang des Jahres 250 Menschenschmuggler verhaftet. Die burgenländische Gemeinde ist der Hotspot im Kampf gegen Schlepper-Kriminalität. 90 Aufgriffe pro Tag werden dort verzeichnet. Es können auch mal 270 werden. 2700 illegale Migranten werden dort in nur einem Monat geschnappt. Der Zwischenfall am Dienstag, mit zwei toten Migranten, ist der traurige Höhepunkt einer Entwicklung, die sich seit Monaten verschlimmert.

Sagt Schleppern den Kampf an: Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)
Für zwei Syrer kam jede Hilfe zu spät. Sie sollen in dem Kleintransporter erstickt sein.APA

Der Fall vom Dienstag erinnert an den August 2015. Damals hatte der Erstickungstod von 71 in einen Lkw gepferchten Menschen in Österreich für internationale Empörung gesorgt. Die Opfer, darunter auch vier Kinder, stammten vor allem aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Fast vier Jahre später verurteilten ungarische Gerichte die Schleuser zu lebenslanger Haft. Der Schlepper von Dienstag ist indes noch auf der Flucht.

2015 starben in diesem LKW 71 Migranten. Die Schlepper wurden zu Haftstrafen verurteilt.APA
In diesem Fahrzeug waren 28 Migranten eingepfercht. Die meisten von ihnen aus Syrien.APA

Ermittlungen laufen

“Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Vielleicht ergeben sich aus den Angaben der Geschleppten interessante Hinweise”, noch seien nicht alle Personen als Zeugen einvernommen worden, erklärte Polizeisprecher Herbert Marban zu den Ereignissen am Dienstag. Die 27 aufgegriffenen Flüchtlingen seien gut versorgt worden, sollten sie Asyl beantragen, werde man sie den Asylbehörden übergeben.

Noch keine Information gebe es zur Todesursache und zum Todeszeitpunkt der beiden verstorbenen Männer. Klären soll dies eine Obduktion. Sie dürften zwischen 25 und 30 Jahre alt gewesen sein.