Das Urteil des Donezker Schaugerichts, welches die beiden britischen Soldaten, die im April in russische Kriegsgefangenschaft gerieten, nachdem sie in Mariupol auf Seiten der Ukraine gekämpft hatten, schlägt weiter hohe Wellen: Sowohl Shaun Pinner (48) als auch Aiden Aislin (28) wurden – gemeinsam mit einem dritten Soldaten, der aus Marokko stammt – am Donnerstag zum Tode verurteilt (der eXXpress berichtete).

Nun äußerten sich auch die Familien der beiden Berufssoldaten – beide hatten bereits Jahre vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine gelebt und beide auch eine Ukrainerin geheiratet. Die Familien Pinners und Aislins sind am Boden zerstört, doch kämpfen weiterhin nach Kräften um das Leben ihrer Lieben.

Das britische Außenministerium teilte am Samstag im Auftrag der Angehörigen von Shaun Pinner mit, dass die ganze Familie des 48-Jährigen “am Boden zerstört und betrübt über den Ausgang des illegalen Schauprozesses durch die sogenannte Volksrepublik Donezk” sei.

Als ukrainischer Einwohner und unter Vertrag stehender Marinesoldat sollten ihm alle Rechte eines Kriegsgefangenen gemäß der Genfer Konvention gewährt werden, hieß es nach Angaben der Nachrichtenagentur PA in der Erklärung. Dazu zähle auch eine vollständig unabhängige Rechtsvertretung.

Shauns Mutter, Denise Price, 65, berichtet davon, durch einen Anruf vom Urteil ihres Sohnes erfahren zu haben. Sie ist davon überzeugt, dass Russland ihren Sohn “für Propagandazwecke benutzt”.

Seine ukrainische Frau Larysa äußerte sich in den Sozialen Medien frustriert über die “Absurdität und den Zynismus dieses faulen und falschen Ereignisses, das als Prozess bezeichnet wird”, und weiter: “Wir verstehen auch, dass die russische Propaganda diesen Fall voll ausnutzt, und dieser Zirkus wird noch lange weitergehen.”

Unterdessen soll Aslins Mutter Ang Wood von dem barbarischen Urteil erfahren haben, als sie sich im Haus der Familie in Newark im britischen Nottinghamshire die Fernsehnachrichten ansah.

Aislins Familie ist ebenso am Boden zerstört. Am Donnerstag traf sie sich mit Beamten in der ukrainischen Botschaft in London und forderte, dass Aislin “mit Respekt behandelt” werden soll. Die britische Regierung forderte die Familie des Kriegsgefangenen auf, ihn und seinen Kameraden sicher nach Hause zu bringen.

“Wir haben die Neuigkeiten aus Donezk gehört und brauchen etwas Zeit, um alles aufzunehmen. Wir lieben Aiden von ganzem Herzen. Er und Shaun sollten als Angehörige der ukrainischen Streitkräfte genauso respektvoll behandelt werden wie alle anderen Kriegsgefangenen. Sie sind keine Söldner und waren es nie”, stellte die Familie in einem Statement klar.

“Wir hoffen, dass dieses Urteil aufgehoben wird, und bitten die Regierungen des Vereinigten Königreichs und der Ukraine, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit sie sicher und bald zu uns zurückgebracht werden.” Und weiter: “Wir können uns nur vorstellen, was sie gerade durchmachen. Dies ist eine sehr beunruhigende Entwicklung und wir bitten darum, dass unsere Privatsphäre zu diesem Zeitpunkt respektiert wird.”