Im Oktober und November wird es in Deutschland noch einmal Kontaktbeschränkungen geben wird. Brisant: Ob solche Kontaktbeschränkungen dann auch für Geimpfte gelten sollten, ist für den Virologen unklar: “Wir werden gesamtgesellschaftlich die Zahl der Kontakte wieder einschränken müssen”, konstatiert er. Insgesamt rechne er “fest damit”, dass es im Herbst wieder zu Anti-Corona-Beschränkungen kommen wird.

Rechnen Sie damit, dass es im Herbst wieder zu Verschärfungen kommt?

Impfschutz lässt deutlich nach

Warum der Pessimismus? So sei beispielsweise die Übertragungsrate der Delta-Variante wahrscheinlich zu niedrig angesetzt worden. Außerdem zeigten wissenschaftliche Zahlenerhebungen aus Großbritannien, dass mit Delta Infizierte häufiger schwere Verläufe haben und damit im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Inzwischen sei zudem belegt, dass Geimpfte nach 4 bis 6 Monaten “deutlich an Übertragungsschutz” verlieren. Das heiße, dass sie das Virus auch wieder weitergeben können, berichtet „NTV“. “Die Infektiosität im Hals wird nicht mehr unterbunden, sondern nur noch verkürzt”, so Drosten.

"Man kann sich rausimpfen"

Und dann ist da natürlich noch das Hauptproblem: Die Entwicklung der Impfquote. Deshalb warb Drosten noch einmal eindrücklich für eine Impfung gegen das Corona-Virus. Mit einer Impfquote von derzeit 61 Prozent vollständig Geimpften könne man nicht in den Herbst gehen, betonte er. Mit einer Impfquote von 90 Prozent und höher könne man in der Pandemie einen Zustand erreichen, wie man ihn sich gesamtgesellschaftlich wünsche. Notwendig sei es aber auf jeden Fall, dass 85 Prozent der unter 60-Jährigen und 90 Prozent der über 60-Jährigen vollständig geimpft seien. “Man kann sich da schon rausimpfen, die Frage ist nur: Kann man die Quote so weit steigern?”