Mit einer CO2-Emmission von 810 Gramm pro Kilowattstunde zählte das Kohle-Kraftwerk Dürnrohr in Niederösterreich 2018 zu den größten Verursachern von Treibhausgasen in Österreich. 2019 ließ dann der niederösterreichische Energieversorger EVN den letzten der beiden Kraftwerksblöcke abschalten.

Drei Jahre später wollte – ausgerechnet – eine grüne Energie-Ministerin wissen, ob denn diese CO2-Schleuder in der Nähe von Tulln wieder zu aktivieren wäre: “Selbstverständlich hat das Klimaschutzministerium alle möglichen Optionen zur Reduktion des Erdgasverbrauchs und den Ersatz durch andere Brennstoffe geprüft. Im Falle des ehemaligen Kohlekraftwerks in Dürnrohr ist eine Reaktivierung jedoch technisch nicht mehr möglich”, erhielt der eXXpress dazu die Bestätigung aus dem Ministerium.

Das Kraftwerk Dürnrohr in Niederösterreich.

Irritierende Anfrage des Energie-Ministeriums

Ein bekannter österreichischer Energiemanager meinte zu dieser hochoffiziellen Prüfung einer Inbetriebe von Dürnrohr nach dem Entschluss zur Reaktivierung des Kohle-Kraftwerks nach Mellach in Kärnten: “Als wir davon hörten waren wir echt verwundert – das klingt nicht so, wie wenn die Ministerin viele andere Alternativen hätte, das Land weiterhin mit Energie zu versorgen.”

Tatsächlich ist Dürnrohr nicht mehr zu aktivieren: Wie der eXXpress erfahren hat, wurden die Luftfilter ausgebaut und verkauft. Dazu fehlt auch das Personal für die Kraftwerk: Die Mitarbeiter sind in Pension oder wechselten in andere Branchen.  Und auf der Lagerfläche für die für den Betrieb nötigen Kohle-Massen ist eine riesige Photovoltaik-Anlage geplant.

Nicht mehr zu reaktivieren: das Kraftwerk in Dürnrohr in Niederösterreich.

Ohnehin kaum Kohle am Weltmarkt zu bekommen

So muss die Energie-Ministerin ohne Energie-Reserven erkennen, dass sie mit dem Kohle-Kraftwerk Mellach auskommen muss: Auch diese Alternative zu Gas-Importen funktioniert nicht sofort – die Reaktivierung dauert Monate und kostet 75 Millionen Euro.

Und es gibt noch einen Haken an diesem Plan: Die nötigen Kohle-Mengen sind am Weltmarkt kaum oder gar nicht aufzutreiben, der Transport nach Österreich teuer oder unmöglich. Und nach China, Indonesien, Indien, USA und Australien ist das im Vergleich nahe Russland schon der sechstgrößte Kohle-Produzent . . .

Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) kündigte bekanntlich an, dass im Herbst eine große Energiespar-Kampagne starten werde: Dort sollen die Österreicher erklärt bekommen, wie sie Energie sparen – etwa beim Kochen den Deckel auf den Topf geben oder die Zimmertemperaturen um ein bis zwei Grad verringern.