Am Mittwoch kam es zu einem gehörigen Schock-Moment, als das Gesundheitsministerium am Vormittag plötzlich rund 31.000 Neuinfektionen vermeldete. Ein absoluter Rekordwert Nach einem Rekordwert der Pandemie – konnte das denn stimmen? Nicht ganz, wie sich im Laufe des Tages herausstellte – bei der Horrorzahl handelte es sich um die unbereingten Rohdaten des Epidemologischen Meldesystems (EMS), nach vollständiger Prüfung und Auswertung landete man dann bei 27.677  neuen Fällen, die in den 24 Stunden von Dienstag auf Mittwoch gemeldet worden waren. Immer noch ein unrühmliches “All-time-high”, aber doch um über zwei tausend Fallzahlen daneben.

Gut, bei einer solchen Explosion an Neuinfektionen und dem parallel seit Wochen mal stärker und mal schwächer ausgeprägten täglichen Test-Chaos ist es verständlich, dass es zu Überlastungen des Systems kommen kann. Doch dann wiederholte sich die Geschichte am Donnerstag – wieder hieß es: “Bitte warten” bei der Bekanntgabe der aktuellen Coronazahlen, und als das EMS dann – mit einiger Verspätung – ein weiterhin hohes Niveau von weit über 20.000 positiv Getesteten vermeldete, handelte es sich auch hier um “Rohdaten”: Demnach seien von Mittwoch auf Donnerstag 25.592 Neuinfektionen eingemeldet worden. Man erwarte aber, dass sich auch dieser Wert im Verlaufe des Nachmittags noch “nach unten korrigieren werde”. Die endgültigen Zahlen würden dann im Verlauf des späteren Nachmittags veröffentlicht werden, so hieß es – doch es kam nichts.

Ministerien kündigten Verzögerungen für die nächsten Tage an

Als die österreichische Nachrichtenagentur beim Gesundheitsministerium nachhakte, hieß es dazu, dass sich der derzeitig starke Anstieg auch in den EMS-Zahlen abzeichne. Die bereinigten Daten stünden zwar noch aus, man betonte aber dass “aktuell alle Einmeldesysteme – also auch das EMS – uneingeschränkt und ohne Störungen laufen” würden. Die Verzögerungen kämen aufgrund der hohen Fallzahlen und der Komplexität in der Auswertung auf – und da man damit rechne, dass die Zahlen auch in den nächsten Tagen auf einem hohen Niveau bleiben,  sei “auch in den kommenden Tagen” noch mit Verzögerungen zu rechnen. An einer “Optimierung der Prozesse” zur Publikation der Fallzahlen in Österreich “mit Hochdruck” gearbeitet, hieß es da noch. Aber sie kamen und kamen nicht.

Sind 48 Stunden die neuen 24 Stunden?

Und dem blieb auch so: Kurz vor 17 Uhr wurde dann bekanntgegeben, dass die Ministerien am Donnerstag gar keine endgültigen Fallzahlen für Donnerstag mehr bekanntgeben würden. Damit ist die Meldung zu den aktuellen Coronazahlen zum zweiten Mal seit Pandemie-Beginn komplett entfallen.

“Aufgrund nicht abgeschlossener Datenbereinigung können heute (20.01.202) keine finalen Bundesländerzahlen veröffentlicht werden. Tagesaktuelle Fallzahlen entnehmen Sie bitte dem EMS Auszug von 08:00 Uhr. Die bereinigten Daten werden ehest möglich veröffentlicht”, hieß es seitens des Gesundheitsministeriums auf Nachfrage der Tageszeitung “Heute” dazu. Nachdem auch am Vortag der ursprünglich vermeldete Wert von 31.070 Fällen auf 27. bereinigt wurde, gingen Experten davon aus, dass von den “rohen” 25.592 Neuinfektionen sich in Wahrheit zwischen 20.000 und 23.000 neuen Fällen am Donnerstag bewegt haben dürften. Der genaue Wert dürfte im Laufe des Freitags veröffentlicht werden – ob wir uns jetzt also fürs Erste darauf einstellen sollten, bei den “aktuellen” Infektionszahlen mit 48 Stunden statt 24 Stunden alten Werten zu hantieren? Die kommenden Tage werden es zeigen.