Er kam ganz plötzlich über Nacht: Der Winter ist da! Und zwar so heftig wie lange nicht mehr. Ein massives Randtief, welches sich am Donnerstag von Italien über Ungarn in Richtung Polen gezogen, und eine Kaltwetter-Front die sich von Westen langsam nach Osten verlagert hat, hüllen ganz Österreich in schneeweißes Gewand. Das bedeutet nicht nur klirrende Kälte sondern vor allem auch Schneechaos in weiten Teilen des Landes! “Solch ein markantes Schneeereignis im östlichen und südöstlichen Flachland gab es zuletzt im Winter 2012/2013 und somit vor knapp zehn Jahren”, kommentiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale Ubimet.

Auch wenn sich am Freitag ein Zwischenhoch einstellt, zieht im Westen schon in der zweiten Tageshälfte die nächste Kaltfront auf, der Winter hat Österreich damit auch am Samstag weiter fest in frostigem Griff.

10 cm Neuschnee in Wien, 70 cm im Westen

Wie viel Schnee ist “so viel Schnee wie seit (fast) zehn Jahren nicht mehr”? Nun, für die Wiener Innenstadt zeigen die Wettermodelle zehn Zentimeter Neuschnee, rund um die Bundeshauptstadt wird es dann exponentiell mehr: Im Nordburgenland, dem Weinviertel und auch den höher gelegenen Regionen von Wien werden sogar bis zu 30 Zentimeter erwartet. “Wir waren selbst überrascht, da die Modell-Rechnungen sich erst heute früh in diese Richtung entwickelt haben. Selbst wenn sich hier noch etwas ändert, müssen die angesprochenen Regionen sicher mit 15 Zentimetern Neuschnee im Verlauf des Tages rechnen”, erklärt Michele Salmi, ebenfalls Metereologe bei der Ubimet, und ergänzt: “Das wird kräftig ausfallen.”

Kräftige Schneefälle im Osten Österreichs bedeuten noch heftigerer Schneegestöber im Westen des Landes. Dort erwarten Meteorologeb bis auf 400 bis 500 Metern jetzt zwischen 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee. “Im Bereich der Karnischen Alpen, also zur Grenze zu Italien könnten es sogar 60 bis 70 Zentimeter werden”, so Salmi. In den Nordalpen werden 30 bis 50 Zentimeter erwartet. In Osttirol und dem restlichen Gebiet von Kärnten 20 bis 40 Zentimeter.

Eher dezent ausfallen soll die Schneedecke voraussichtlich nur im westlichen Donauraum rund um Linz, dennoch ist die aktuelle Schneelage im Land durchaus ein besonderes Ereignis: Dass sich Anfang Dezember eine Schneedecke über ganz Österreich legt, kommt aus klimatologischer Sicht nämlich nur etwa alle fünf Jahre vor.

Am heutigen Donnerstag schneit es zunächst so gut wie in ganz Österreich, der Schwerpunkt verlagert sich vom Süden rasch in den Osten des Landes und auch in den Nordalpen fällt häufig und viel Schnee! Vor allem im östlichen Flachland schneit es zeitweise kräftig – Verkehrschaos auf den Straßen ist durch zunehmend winterliche Verhältnisse somit vorpogrammiert, Vorsicht ist geboten!

Aufgrund des starken Schneefalls hat die Österreichische Unwetterzentrale (UWZ) am Donnerstag bereits in den frühen Morgenstunden  die höchste Wetter-Warnstufe für Westösterreich (Vorarlberg, Tirol und Kärnten) ausgerufen. In den restlichen Bundesländern herrscht die rote Wetter-Warnstufe.

Ab Mittag lockern die Wolken im Süden und etwas zeitverzögert dann auch im äußersten Westen etwas auf. Am Abend fällt im Nordosten weiterhin Schnee, die Intensität lässt aber nach. Der Wind frischt dabei vom Alpenostrand bis in den Seewinkel mäßig bis lebhaft aus Nordwest auf, in exponierten Lagen sind hier Schneeverwehungen möglich. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag klingt der Schneefall auch von Salzburg ostwärts nach und nach ab, dazu lockern die Wolken schließlich in weiten Teilen des Landes auf.

Am Freitag scheint vor allem im Norden und Osten zeitweise die Sonne. Im den südlichen Becken hält sich streckenweise Nebel oder Hochnebel und im Westen ziehen bereits am Vormittag neuerlich Wolken auf. Im Laufe des Nachmittags beginnt es in Vorarlberg allmählich zu schneien, wobei sich in tiefsten Lagen mitunter auch Regen dazumischen kann. Vom Inntal ostwärts bleibt es dagegen zunächst noch trocken, am Abend breitet sich der Schneefall bis Salzburg aus.

Der Samstag bringt im Süden und Osten überwiegend trockenes Winterwetter und im äußersten Süden kommt gelegentlich die Sonne zum Vorschein. Entlang der Nordalpen und im Norden gehen hingegen ein paar Schnee- bzw. in tiefsten Lagen auch Schneeregenschauer nieder.