Im ORF ist man nicht wirklich zimperlich, wenn es um Kritik an Privatsendern wie etwa oe24 geht: Minutenlang darf etwa in “Willkommen Österreich” über den Sender-Chef gespottet werden, immer wieder werden selbst kleinste Versprecher von Moderatorinnen von Privat-TV-Sender ausgeschlachtet.

Jetzt passierte – kurz nach der peinlichen ORF-Licht-ins-Dunkel-Coronaparty – dem ORF selbst wieder ein ungeheuerlicher Vorfall: Die Chefetage des teuren Gebührensenders ließ zu, dass der sichtlich schwer alkoholisierte News-Moderator Roman Rafreider Dienstagabend live auf Sendung gehen konnte. Rafreider ging es derart schlecht, dass er sich am Schluss der Sendung sogar am Newsdesk abstützen musste – und niemand der hochbezahlten Sender-Verantwortlichen griff ein.

Musste sich sogar anhalten: Rafreider im News-Studio

eXXpress-Leser sind verwundert

Im Staatsfernsehen herrscht offenbar bereits totales Chaos: Der linkslastige ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat nur noch 14 Tage bis zu seinem Abschied, sein Nachfolger Roland Weißmann hat die Führung noch nicht übernehmen können.

In diesem Zwischenstadium ist nun offenbar fast alles möglich: Mit dem Gebührengeld der Österreicher bezahlte Moderatoren gehen betrunken auf Sendung – und der Kollege Rafreiders, Armin Wolf, darf den neuen Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) aufgrund dessen langer Haare dissen. “Was hat das noch alles mit seriösem Journalismus zu tun?”, wollte dazu auch ein eXXpress-Leser wissen.

Armin Wolf hatte vielleicht wenig Zeit zur Vorbereitung von interessanteren und wichtigeren Fragen zum Bildungsthema: Er prozessierte in den vergangenen Wochen gegen den eXXpress – und verlor die Medienklage jetzt auch rechtskräftig.

Rafreider von allen Aufgaben entbunden

Bei seinen Kollegen soll sich Rafreider bereits für den Auftritt entschuldigt haben, Konsequenzen werden geprüft. Er sei vom ORF aber als erster Schritt von allen Aufgaben entbunden worden. Seinen fragwürdigen Auftritt habe Rafreider mit „persönlich-familiären Gründen“ erklärt, heißt es. Brisant an der Sache ist auch, dass es nicht das erste Mal war, dass der Moderator auffällig wurde. 2018 wurde er nach schweren Vorwürfen bereits schon einmal für mehrere Monate vom Bildschirm verbannt.

Seltsamer Blick und seltsame Aussprache: der ORF-Moderator durfte so auf Sendung
Rafreider hatte auch Probleme beim Ablesen der Texte
Bildungsminister Martin Polaschek musste sich von Armin Wolf Fragen über seine Frisur stellen lassenScreenshot: ORF