Die Lage ist in Europa weiterhin nicht unter Kontrolle. Laut einer offiziellen Statistik sind in Europa bereits 1,5 Millionen Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Erkrankung gestorben. Alleine in Österreich wurden am Donnerstag 13.592 Neuinfektionen verzeichnet. Auch die Zahl der Intensivpatienten stieg um 41 auf 619 an. Vor allem die hoch ansteckende Delta-Variante bereitet Sorgen – in ganz Europa. Frankreich kündigte deshalb auch verstärkt Grenzkontrollen an.

Die Tschechische Republik verhängte sogar den Notstand und verhängte nun weitere Schutzmaßnahmen. Unter anderem werden alle Weihnachtsmärkte im Land geschlossen und der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit untersagt, wie Gesundheitsminister Adam Vojtech mitteilte. Präsident Milos Zeman kehrte darüber hinaus nur wenige Stunden nach seiner Entlassung wieder ins Krankenhaus zurück. Er wurde positiv auf Covid-19 getestet.

Auch Portugal hat sich dazu entschieden, härter durchzugreifen. Trotz der hohen Impfquote und im europäischen Vergleich eher niedrigeren Infektionszahlen werden auch hier Beschränkungen eingeführt. So müssen alle Flugreisenden, die ins Land kommen einen negativen Test vorweisen. Das Tragen einer Maske ist in den Innenräumen darüber hinaus verpflichtend. Außerdem müssen komplett immunisierte Personen für Besuche von Bars, Nachtclubs und Diskotheken zusätzlich einen negativen Test vorweisen.

Doch nicht nur die Delta-Variante bereitet Kopfzerbrechen. Nun wurde bekannt, dass eine neue Variante in Südafrika ausgebrochen ist. Daraufhin reagierte Großbritannien. Es wurden Reisen aus sechs südlichen afrikanischen Ländern verboten. Konkret handelt es sich dabei um Südafrika, Namibia, Lesotho, Eswatini, Simbabwe und Botswana. Laut Gesundheitsminister Sajid Javid seien die Wissenschaftler zutiefst besorgt über die neue Variante, die noch ansteckender als die Delta-Variante sein dürfte. Die aktuellen Impfstoffe seien dagegen wenig wirksam. Auch in Deutschland gestaltet sich die Lage dramatisch. So musste man andere EU-Länder um Hilfe bitten, da einige Kliniken überlastet sind. Deutschland kämpft jedoch mit einer sehr niedrigen Impfrate von etwa 69 Prozent.

Doch auch die Slowakei hat drastische Maßnahmen ergriffen und hat am Donnerstag einen zweiwöchigen Lockdown verhängt. Die Vierparteien-Koalition in Bratislava hatte am Mittwoch beschlossen, für vorerst zwei Wochen alle Gastronomiebetriebe und jene Geschäfte zu schließen, die nicht für eine Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen unentbehrlichen Gütern benötigt werden.

Zugleich mit dem Lockdown beschloss die Regierung den sogenannten Notstand, der für 90 Tage gilt. Dieser ermöglicht es, die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung einzuschränken. So gilt eine Ausgangssperre, von der es entgegen ursprünglichen Plänen keine Ausnahme für vollständig gegen Covid-19 geimpfte Menschen gibt. Erlaubt bleibt der Weg zur Arbeit. Von Montag an wird es aber eine Testpflicht am Arbeitsplatz geben. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA genehmigte kürzlich die Pfizer/BioNTech-Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Somit wurde der Weg für die Impfung in jener Altersgruppe geebnet, in der sich das Virus schnell ausbreitet.