Nach dem überraschenden Rücktritt von Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) Dienstagabend hat kurz darauf auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) seinen Rückzug bekanntgegeben. Tilg war im vergangenen Jahr im Zuge des Corona-Krisenmanagements stark unter Beschuss geraten. Bekannt wurde er durch einem Auftritt in der “ZiB2”, in dem er mehrmals wiederholte, dass die Behörden in Sachen Ischgl “alles richtig gemacht” hätten. Landeshauptmann Günther Platter hat bereits die beiden Nachfolger präsentiert: Landtagsvizepräsident und Bürgermeister von Galtür, Anton Mattle, soll als Wirtschaftslandesrat folgen. Die Geschäftsführerin des Sanatorium Kettenbrücke, Annette Leja, soll Gesundheitslandesrätin werden.

Platter wurde kurzfristig über die Entscheidung informiert

Tilg kündigte in einer Aussendung an, nicht weiter in der Politik bleiben zu wollen. Stattdessen kehrt er als Professor für Medizintechnik und Medizininformatik an die Privatuniversität UMIT zurück. Der 53-Jährige war – wie Zoller-Frischauf – bereits seit Beginn der Landeshauptmann-Ära Platters im Jahr 2008 in dessen Team.

Sie hatte ihren Rücktritt nur wenige Stunden zuvor verkündet: “Nun da die Impfungen in der breiten Bevölkerung ankommen und die Öffnung aller Teile der Wirtschaft bevorsteht, halte ich es für den richtigen Zeitpunkt das Szepter als Wirtschaftslandesrätin zu übergeben”, teilte die 62-Jährige mit. Sie habe Platter am Dienstag über ihren Rücktritt informiert. Wer ihr nachfolgen soll, blieb vorerst offen.

Langjährige Vertraute von LH Platter

Zoller-Frischaufs grüne Regierungskolleginnen LHStv. Ingrid Felipe und Soziallandesrätin Gabriele Fischer bedankten sich in einer Stellungnahme. Zwar sei man nicht immer einer Meinung gewesen, “aber die Wertschätzung und das konstruktive Ringen um gute Lösungen ist immer im Mittelpunkt gestanden”, sagten die beiden Politikerinnen. Felipe betonte die Zusammenarbeit bei der Nachhaltigkeitsstrategie, Fischer dagegen jene im Bereich Gleichstellung: “So unterschiedlich die Standpunkte manchmal auch waren, wenn es um Gewaltschutz oder Schritte zu mehr Gleichstellung ging, waren wir uns sehr oft einig”.

Patrizia Zoller-Frischauf wurde am 21. März 1959 geboren. Von Jänner 1991 an war sie geschäftsführende Gesellschafterin der Firma Frischauf-Bild. Bevor sie am 1. Juli 2008 Mitglied der Tiroler Landesregierung wurde, bekleidete die gelernte Fotografin drei Jahre lang das Amt der Vizepräsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer. Seit 2000 ist sie Innungsmeisterin, von 1997 bis 1999 war sie Vizepräsidentin des Österreichischen Wirtschaftsbundes. Seit Ende April 2019 fungiert Zoller-Frischauf als Landesobfrau des Seniorenbunds Tirol. (APA/red)