Powell versicherte außerdem, dass das Bankensystem in den USA “solide und widerstandsfähig” sei. Der Leitzins liegt nun in einer Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Angesichts der Bankenkrise habe die Fed sogar eine Zinspause in Betracht bezogen. Die Turbulenzen im Finanzsektor würden die finanziellen Bedingungen verschärfen, sagte Powell. Verschärfte Kreditbedingungen könnten einen ähnlichen Effekt haben wie Zinserhöhungen. Powell hatte erst Anfang März angedeutet, dass wieder größere Zinssprünge möglich sein könnten. “Tatsächlich sah es vor ein paar Wochen so aus, als müssten wir die Zinsen im Laufe des Jahres erhöhen”, bekräftigte er. Diese Haltung habe sich aber nun geändert.

Denn die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank hat ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen dargestellt. Die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor. Die Fed musste bei ihrer Entscheidung abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise. Die Auswirkungen der Unruhe könnten nun als “gleichwertig” mit Zinserhöhungen angesehen werden, so Powell.

Fed werde "alle Instrumente einsetzen"

Der Fed-Chef betonte auch, dass die Verbraucherpreise in den USA weiter zu hoch sein. Jüngste Daten zeigen zwar, dass die hohe Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist. Doch die Fed erwartet in ihrer jüngsten Prognose für dieses Jahr im Schnitt eine Inflationsrate von 3,3 Prozent – das ist etwas mehr, als noch vor drei Monaten angenommen. Die von der Fed mittelfristig gewünschte Inflationsrate liegt bei zwei Prozent – davon sind auch die neuen Zahlen noch entfernt. Auch die Wirtschaft soll der Schätzung nach etwas weniger wachsen als noch im Dezember vorhergesagt.

Powell betonte nun außerdem, dass die Fed bereit sei, “alle Instrumente” einzusetzen, um die Sicherheit des Bankensystems zu gewährleisten. Mit Blick auf den Kollaps der Silicon Valley Bank sprach er von einem Versagen des Managements. Man müsse aber aus dieser Krise lernen. Die Fed war für die Aufsicht der gescheiterten Bank zuständig. “Wie konnte das passieren, das ist die Frage”, so Powell, der zuletzt wegen des Bankenkollaps in der Kritik stand.

Die US-Notenbank Fed habe wegen der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten eine mögliche Pause bei den Zinserhöhungen in Erwägung gezogen, sagte Powell zudem. “Wir haben das in den vergangenen Tagen erwogen.”

Die Konjunkturdaten hätten aber für Zinserhöhungen gesprochen, während der Bankenstress dem entgegengewirkt habe, setzte Powell fort. Die Zinserhöhung sei jedoch breit unterstützt gewesen. Es gab auch keine Gegenstimme im geldpolitischen Ausschuss.