Kohle spielt weiterhin eine wichtige Rolle in der Energiegewinnung der USA. Auch, wenn sie mittlerweile als „schmutzig“ und „klimaschädlich“ gilt, kann die Produktion von Energie hier fast sprunghaft gesteigert werden – anders als bei Wind, Sonne oder Wasserkraft. Aufgrund der Coronakrise müssen sich die USA wirtschaftlich schnell erholen, vielleicht auch deswegen wurde nun die fossile Energiegewinnung wieder als Ass aus dem Ärmel gezogen.

In den USA wird, ganz im Gegensatz zu Österreich, weiterhin sehr stark auf fossile Brennstoffe gesetzt. Öl und Gas stehen für je 35 Prozent der Energiequellen– Kohle kommt auf zehn Prozent – Tendenz steigend.

Kohlepreis seit Jahresbeginn verdreifacht

Der Kohlepreis stieg zuletzt deutlich an. Die Betreiber der Kraftwerke zahlen inzwischen rund 150 Dollar pro Tonne – dreimal so viel wie vor einem Jahr und doppelt so viel wie vor zehn Jahren, als in Amerika noch kaum jemand vom Ende der fossilen Brennstoffe sprach. Die Preise liegen sogar höher als in der Ära Trump–obwohl dieser ein starker Befürworte der Kohleindustrie war. Das US-Unternehmen Peabody, das der größter Kohleförderer der Welt ist, steigerte den Umsatz im vergangenen Quartal um 15 Prozent – und baut nun sogar einige Minen im US-Bundesstaat Wyoming aus. Auch außerhalb der USA ist der Boom zu spüren. Der Rohstoffriese Glencore mit Sitz in der Schweiz und der australische Produzent Whitehaven verkauften ebenfalls mehr Kohle. Das bemerkten auch Investoren: Der Wert einer Pearbody Aktie vervierfachte sich seit Jahresbeginn.

Gas soll ausgebaut werden

Auch dem Gas stehen anscheinend wieder Goldene Zeiten bevor: Amerikas Energiekonzerne wollen bis 2025 neue Gaskraftwerke im Wert von mehr als 70 Milliarden Dollar bauen. Alleine der Betreiber Duke Energy, der größte US-Versorger, plant 15 Anlagen.

Arbeiter in Kohlemine in der chinesischen Provinz ShanxiAFP

Auch China, der weltweit größte Verursacher von CO2, setzt vorwiegend auf Kohle, forscht aber auch an erneuerbaren Energien. Bis 2030, so der chinesische Führungsstab, soll der Höhepunkt der Kohleenergie erreicht werden – erst ab dann soll es bergab gehen, bis 2060 soll China dann klimaneutral wirtschaften. Viel ambitionierter ist hier die Europäische Union– Ursula van der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin, stellte mit dem Pariser Klimaabkommen klar: Bis 2030 sollen die Treibhausgase um 55% reduziert werden (vgl 1990), der Anteil der erneuerbaren Energie soll bei 32 Prozent liegen. EU-Staaten, die diese Zielvorgaben nicht erfüllen, müssen dann mit Sanktionen und Strafzahlungen rechnen.

Dass die Klimaziele global erreicht werden, scheint mittlerweile in weiter Ferne. Wahrscheinlicher ist eine überambitionierte EU, die am Ende alleine und unter großen Opfern im Klima-Ziel steht – ohne die gewünschten Auswirkungen auf das Klima.