Mark Esper wurde 2019 zu Trumps Verteidigungsminister ernannt, bevor der Präsident ihn ein Jahr später auf Twitter feuerte. In seinen bevorstehenden Memoiren namens “Ein heiliger Eid” (“A Sacred Oath”) erzählt Esper von mehreren Fällen, in denen Trump äußerst ausgefallene Ideen vorschlug, um innen- und außenpolitische Probleme zu lösen. Das schließt auch jene Zeit mit ein, als er dachte, er hätte den internationalen Drogenhandel gelöst.

Laut der “New York Times” schreibt Esper, Trump sei im Sommer 2020 zunehmend unglücklich über den Drogenhandel über die Südgrenze geworden.

Trump wollte Drogenlabors mit "ein paar Raketen stillschweigend abschalten"

Trump soll Esper damals “mindestens zweimal” gefragt haben, ob er “Raketen nach Mexiko schießen dürfe, um die Drogenlabors zu zerstören”. Esper erinnerte sich, dass Trump dies mit den folgenden Worten rechtfertigte: “Sie (die Mexikaner, Anm.) haben keine Kontrolle über ihr eigenes Land.“ Der Verteidigungsminister versuchte, dem Präsidenten zu erklären, wie problematisch dieses Vorgehen sein würde, aber der ehemalige Präsident bestand darauf: “Wir könnten einfach ein paar Patriot-Raketen abschießen und die Labors stillschweigend ausschalten”, war Trump sich sicher.

Trump: "Niemand würde wissen, dass wir es waren"

“Niemand würde wissen, dass wir es waren”, sagte Trump offenbar und versicherte Esper, dass er damit davonkommen könne, indem er einfach leugne, dass die USA die Raketen abgefeuert hätten. Esper schreibt, dass er den Vorschlag, ohne dessen Wissen Raketen auf einen benachbarten Verbündeten abzufeuern, für einen Witz gehalten hätte, wenn jemand anderes als Trump ihn geäußert hätte.

Das war aber nicht das einzige Mal, dass Trump erwog, ernsthaft militärisch gegen mexikanische Drogenkartelle vorzugehen.

Trump wollte schon 2019 Dorgenkartelle als "Terrororganisationen" einordnen lassen

Ende 2019 kündigte er seine Absicht an, die Kartelle legal als terroristische Organisationen zu bezeichnen, was seiner Meinung nach dem US-Militär die Freiheit gegeben hätte, “hineinzugehen und die Kriminellen zu beseitigen”.

Trump versprach, Krieg gegen die Drogenkartelle führen zu wollen. Mexikos Außenminister aber erzürnte sich und wetterte, dass er dieses Vorgehen als eine “Verletzung der nationalen Souveränität” ansehen würde. Einen Monat nach dieser Ankündigung wurden die Pläne auf Eis gelegt. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador sagte dazu: “Wir danken Präsident Trump dafür, dass er unsere Entscheidungen respektiert und sich dafür entschieden hat, eine Politik der guten Nachbarschaft, eine Politik der Zusammenarbeit mit uns, aufrechtzuerhalten.”