Als “Kurzschluss-Entscheidung” und “katastrophale Fehlentscheidung” bezeichnete kürzlich der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn die von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeleitete Energie-Wende. Im März 2011, eine Woche nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima, beschloss die deutsche Kanzlerin den Ausstieg aus der Atomkraft. Seither mutet sich Deutschland viel zu: Ausstieg aus Atom- und Kohle-Energie, dafür aber noch mehr E-Mobilität – das geht sich nicht aus.

Die entstandene Lücke kann die grüne Energie nicht füllen, auch weil sie zu instabil ist: Der Strom, den Solar- und Windenergie liefern, steigt oder sinkt, je nach Wetterbedingungen, und da müssen dann die herkömmlichen Energieformen bereit stehen und liefern, wenn die grüne Stromzufuhr zu niedrig ist. Der grüne Strom ist im Übrigen auch teuer. Mittlerweile hat Deutschland die höchsten Stromkosten in Europa, vermutlich sogar in der gesamten industrialisierten Welt.

Abseits Deutschlands gehen viele Länder nun andere Wege, gerade auch mit Blick auf den Klimawandel. Staatenchefs wie Emmanuel Macron setzen ganz auf Atomkraft, denn ohne diese sind die Klimaziele ihrer Ansicht nach schlicht nicht erreichbar. Auch US-Präsident Joe Biden setzt auf neue Atomkraftwerke. Bill Gates hält in seinem neuesten Buch die Kernkraft sogar für unabdingbar, um das Klimaproblem zu lösen. 

Die Zeiten ändern sich, aber nicht das grüne Wahlprogramm. Darin schreiben die Grünen apodiktisch: “Atomkraft ist nicht geeignet, die Klimakrise zu bekämpfen”. Tja, “die Grünen tragen Scheuklappen”, twittert der Journalist Michael Leh. Sein Tweet bleibt nicht folgenlos: Prompt wird er gemeldet, doch der “Feind oder eine Feindin der Meinungsäußerungsfreiheit” hat vergeblich zugeschlagen: “Wenn die verbieten könnten, was sie alles verbieten möchten, wären wir tatsächlich in einer Diktatur”.

PS: Auch mit anderen Punkten des Grünen-Wahlprogramms hat sich Leh in seinen Tweets übrigens befasst (siehe unten)…