Nach 16 Jahren Angela Merkel sehen viele die CDU/CSU schwer angeschlagen: Das Profil der Union ist verflacht, die Partei im Inneren zerrissen und nach außen orientierungslos. Eine klare Neuausrichtung ist nicht erkennbar, dafür war wohl auch zu wenig Zeit vor der Wahl. Daher dürften nun viele Deutsche gar nicht so recht wissen, was sie eigentlich wählen, wenn sie die Unionsparteien wählen: ob eine Fortsetzung des Merkel-Kurses, eine wieder mehr konservative und marktliberale Union, oder am Ende eine Union, die mit den Grünen noch weiter nach Links abdriftet.

Doch genau diese Ungewissheit, die einer Partei gewöhnlich Zugkraft nimmt, könnte in der jetzigen Phase der Union auch helfen. Immerhin lässt diese Unbestimmtheit ja noch Raum für die Phantasie des Wählers. Vor allem aber: Wer gute und sehr konkrete Gründe hat, alle anderen Parteien nicht zu wählen, der findet bei der Union keinen einzigen Grund, diese nicht zu wählen. Das hat sich schon einige Male als Erfolgsrezept erwiesen und könnte die stabile erste Position der Partei in den Umfragen erklären.

Der Autor und Journalist Dieter Schnaas, Chefreporter bei der Wirtschaftswoche, bringt es auf den Punkt: “Das Erfolgsgeheimnis der #Union in drei Sätzen: Die Deutschen wissen, warum sie #SPD, #AfD, #FDP, #Linke und #Grüne wählen oder nicht. Die Deutschen, die wissen, warum sie diese fünf Parteien nicht wählen, wissen nicht, warum sie statt dessen die Union wählen. Und wählen sie.”