Der deutsche Entertainer Jan Böhmermann machte in den vergangenen Jahren auch in Österreich mehrfach von sich reden, eher selten, weil er so lustig ist, meistens, weil er mit abfälligen Bemerkungen über heimische Regierungspolitiker auffiel oder an deren Demontage aktiv mitwirkte.

Wer die Schlagzeilen deutscher Medien liest, könnte zuweilen ohnehin glauben, Böhmermann sei Politiker oder zumindest Kommentator deutscher Innenpolitik beim ZDF, nicht Entertainer. Jüngstes Beispiel: Die FDP sprach sich in ihrem Programm für eine Senkung der Rundfunkgebühren aus. Zurzeit liegt der Betrag, den alle deutschen Haushalte zahlen müssen, bei 17,50 Euro. Ebenso votierten die Liberalen auf ihrem Parteitag dafür, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu beschneiden. Für Böhmermann Grund genug, die liberale Partei in die Nähe der AfD zu rücken. Der Satiriker kommentierte die Forderung der Partei auf Twitter mit “AFDP”.

"AfD-Wähler sind rechtsextrem"

Die Wähler der AfD ihrerseits bezeichnete Böhmermann vor zwei Jahre als “Rechtsextreme. Das sind keine Protestwähler. Das sind entweder alles schlechte Satiriker oder eben Rechtsextreme, die von sich glauben, nicht rechtsextrem zu sein.”

Wir lernen: Wer sich niedrigere Rundfunkgebühren – von Abschaffung reden wir noch gar nicht – wünscht und Parteien wählt, die deren Senkung anstreben, ist rechtsextrem – oder!?

Einen weitreichenderen Schluss zog jüngst der deutsche Medienwissenschaftler Norbert Bolz auf Twitter  angesichts der zahlreichen Stellungnahmen Böhmermanns. Sein Fazit: Böhmermann verrät uns, was die öffentlich-rechtlichen-Rundfunkanstalten denken. Darüber sollten wir uns eigentlich freuen. In den Worten von Norbert Bolz: “Man muss Böhmermann dankbar sein, denn er formuliert in aller Klarheit das politische Selbstverständnis der öffentlich-rechtlichen Medien.”

Finden Sie Böhmermann lustig?