Auf Twitter brach ein Streit zwischen Bundeskanzler Karl Nehammer und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch aus. Der Kanzler ist gerade auf Skiurlaub und weilt mit seiner Familie in Osttirol. Dadurch sieht sich offensichtlich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch provoziert. Er wirft Nehammer vor, unterzutauchen.

“Die ÖVP versinkt im Sumpf aus Korruption, Postenschacher und Machtmissbrauch, sie diffamiert die SPÖ und ihre Wähler*innen. #Nehammer begeht beim Schiurlaub in den Tiroler Bergen Verantwortungsflucht, taucht unter und schweigt! Neuwahlen sind unausweichlich!”, richtet Deutsch dem Kanzler aus.

Allzu groß ist die Begeisterung für Neuwahlen nicht

Kürzlich waren Chats der niederösterreichischen Landeschefin Johanna Mikl-Leitner bekannt geworden, in denen sie Rote als “Gsindl” bezeichnet hat – der eXXpress berichtete. Zwar entschuldigte sich Mikl-Leitner mittlerweile für die geleakten SMS, doch Deutsch ließ das nicht gelten und fordert nach wie vor Neuwahlen.

Einige Twitter-User können der Aufregung nichts abgewinnen. “Also sans mir ned böse aber der Herr Nehammer wird bei Ihnen nicht um Erlaubnis für einen Urlaub ansuchen müssen”, meint eine Userin. “Unglaublich das Kasperletheater. Freundschaft”. Mehrere SPÖler lassen darüber hinaus durchblicken, nicht unbedingt in Neuwahl-Laune zu sein. “Empörung allein ist kein Wahlmotiv”, meint einer.

Nehammer kontert auf Twitter

Nehammer ließ den Vorwurf von Deutsch nicht auf sich sitzen. “Lieber Herr Parteisekretär!”, antwortete er dem SPÖ-Politiker. “Ihren polemischen & untergriffigen Tweet beantworte ich als Familienvater: Ich werde auch weiterhin einige wenige Tage im Jahr mit meiner Familie verbringen, so wie viele andere Menschen im Land auch – meine politische Arbeit leidet darunter nicht.”

Aber auch Nehammer erntet Kritik: “Die paar Minuten, die Sie während des Familienurlaubs der Tagespolitik widmen, wären evtl. für wichtigere Themen besser verwendet!”, meint eine Userin. So laufe die Impfen-Testen-Lockern-Diskussion völlig aus dem Ruder.

SPÖ-Sager: "Mieselsüchtige Grantler" & "Gfraster"

Manchen scheint die augenblickliche Erregung der SPÖ-Spitze über die jüngst bekannt gewordenen Chats der niederösterreichischen Frau Landeshauptmann ein wenig überzogen. Immerhin konnten ja in der Vergangenheit auch rote Spitzenpolitiker kräftig austeilen und sparten dabei auch nicht mit Kraftausdrücken. So erklärte etwa Wiens früherer Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im Jahr 2016 auf dem SPÖ-Parteitag: “Mieselsüchtige Grantler wählen die FPÖ”.

Ein Jahr später erklärte der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Josef “Peppo” Muchitsch bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in der Steiermark in einer Ansprache: “Wir werden besser abschneiden, wie sich das so manche wünschen wollen von diesen anderen ‚Gfrastern‘, die diese Republik übernehmen wollen.” Auf Video war die Ansprache festgehalten worden. Muchitsch ist seit 2014 Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz.