Es ist nicht nur außenpolitisch brisant: Mehrere Dutzend Personen, die von den Amerikanern aus Kabul zunächst zu US-Militärstützpunkten in Deutschland geflogen wurden, sind aus diesen auf eigene Faust ausgebüxt und haben in der Bundesrepublik um Asyl angesucht. Das Integrationsministerium von Rheinland-Pfalz bestätigte: „Es ist uns bekannt, dass evakuierte Personen um Asyl nachgesucht haben.“ Das Bundesaußenministerium wiederum antwortete nicht auf die Frage, inwiefern man dazu im Austausch mit den USA stehe.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte mittlerweile die Recherche der „Welt“: Er teilte mit, dass bislang rund 90 Menschen einen Asylantrag gestellt. Einzelheiten sind noch unbekannt. 34.103 Menschen sind bislang aus Afghanistan in Ramstein angekommen. 20.943 sind in die USA ausgeflogen worden.

Riesiges Zeltlager

Der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb der USA wurde durch die Krise in Kabul in ein riesiges Zeltlager verwandelt. In Achterreihen stehen die von 15.000 Afghanen bewohnten Zelte in der Ramstein Air-Basis in der deutschen Region Pfalz. Die Frauen und Männer, die maximal zehn Tage in dem Zeltlager bleiben dürfen, warten dort auf ihre Weiterreise.

USA bringen Afghanen in Drittländer

Die Basis in Deutschland dient als Drehkreuz. Zunächst soll es für die Migraten nicht in die USA gehen, sondern in Drittländer wie Albanien, Kanada oder Costa Rica, die laut US-Außenministerium bereits ihre Hilfe zugesagt hätten.

Sollen Migranten, die von einem US-Stützpunkt davonlaufen, in Deutschland Asyl bekommen?

Die Zelte der Afghanen in Deutschland

Das Zeltlager in Rammstein