Seit wenigen Stunden tobt der wilde Streit über die beiden Satelliten-Bilder im Web: Während viele User die Aufnahmen aufgrund der jüngsten Nachrichten über weitreichende Blackouts und massive Schäden bei der kritischen Infrastruktur der Ukraine für echt halten, kritisieren Unterstützer der Regierung in Kiew die Veröffentlichung als “Propaganda-Werk Moskaus”. Mit dem Vorher-/Nachher-Vergleich möchte – so die Kritiker – Wladimir Putin die Europäer einschüchtern.

Auch die als Kiew-freundlich bekannte deutsche Bild-Zeitung berichtet über die Satelliten-Fotos: “Putin bombt die Ukraine dunkel. Wo einst Licht und Leben war, herrschen jetzt Dunkelheit und Kälte. Russlands Raketen-Terror gegen die Ukraine ist sogar aus dem Weltall sichtbar. Das zeigen Satellitenaufnahmen der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Eine Nacht-Aufnahme vor dem Krieg zeigt die Ukraine noch hell erleuchtet. Auf dem aktuellsten Satellitenfoto (23. November) ist nicht einmal die Hauptstadt Kiew zu erkennen. Auf beiden Fotos hingegen gut zu sehen: die hell erleuchtete Kriegszentrale Moskau. Dort wird der brutale Feldzug gegen die ukrainische Bevölkerung geplant. Von den Eliten des Kreml. Mit breiter Unterstützung der russischen Bevölkerung.”

Die Ukraine VOR dem russischen Angriff.
Die Ukraine auf einem angeblich aktuellen Satelliten-Bild.

Angriffe auf kritische Infrastruktur begannen nach Anschlag auf Krim-Brücke

Dass die ukrainische Regierung jedenfalls sicher nicht dazu in der Lage ist, uns Westeuropäern wie versprochen im Winter mit Strom aus den ukrainischen AKW auszuhelfen, dürfte allerdings klar sein: Selbst Regierungsmitglieder in Kiew bestätigten bereits, dass eine Vielzahl an Umspannwerken und Hochspannungsleitungen ausgefallen sind. Dazu posten auch die Bürger Kiews immer wieder Fotos ihrer dunklen 2-Millionen-Einwohner-Stadt auf Facebook oder Twitter.

Die große Gefahr ist nun, dass Millionen von Menschen in der Ukraine der Erfrierungstod droht: Ohne Strom keine Fernwärme, auch kein Trinkwasser, keine Lebensmittelversorgung, keine Kommunikation, kein Web.

Laut Bild will die deutsche Regierung nun eine Initiative starten: Wegen der russischen Raketen-Angriffe auf ukrainische Energie-Infrastruktur rief Außenministerin Annalena Baerbock einen Winter-Gipfel mit den wichtigsten westlichen Partnern ein. Russlands Kälte-Terror sei „ein unerträgliches, unmenschliches Verbrechen“, sagte Baerbock.

Dass in einem Krieg auch die kritische Infrastruktur einer Nation angegriffen wird, die selbst eine von der Russischen Föderation zur Verbindung mit der Krim gebaute milliardenteure Brücke sprengen will, kommt allerdings nicht wirklich überraschend.

Verurteilt scharf den "Kälte-Terror" der russischen Armee: Wolodymyr Selenskyj.