Der Angriff auf die Ukraine ist für viele Europäer ein Stich direkt ins Herz – die Nähe der Kämpfe in der Ukraine – sowohl kulturell, als auch geographisch – machen besonders betroffen. Von Wien fährt man nach Lwiw, oder Lemberg, an der Grenze der Ukraine etwa genauso lange wie nach Vorarlberg. Viele Menschen haben Verwandte oder Freunde in der Ukraine oder sind selbst dort geboren. Die massive Welle an Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, die vom Krieg schwer getroffen werden und mit all jenen, die vor ihm flüchten – vor allem Frauen, Kinder, und ältere Menschen – ist soziologisch umso nachvollziehbarer. Hunderttausende Europäer demonstrieren gegen den Krieg und packen selbst an, um zu helfen – das sorgt für großen Beifall und Dankbarkeit auf der einen Seite, aber auch für heftige Kritik.

Immer wieder werden in den letzten Tagen Stimmen laut, die angesichts der andauernden Kriege und Flüchtlingsbewegungen in Ländern wie Syrien oder Afghanistan offenen Rassismus und eine Ungleichbehandlung von Flüchtlingen zu entdecken glauben. Einer von ihnen ist der Salzburger SPÖ-Landtagsabgeordete a.D. und Gemeinderat Tarik Mete. Der türkischstämmige Politiker meldete sich am Wochenende auf Facebook in einem langen Posting zu Wort, das auf diesen vermeintlichen latenten Rassismus aufmerksam machen sollte: “Weisse, europäische, christliche, blonde und blauäugige Flüchtlinge sind offensichtlich kein Problem”, schreibt Mete unter anderem in seinem Post, in dem er darauf aufmerksam macht, dass sich aktuell 82 Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf der Flucht befänden und zwei Bilder der UNHCR zu den Flüchtlingszahlen aus Syrien und Venezuela (jeweils sechs Millionen, Anm.) anhängt. Nachsatz: Das Posting sei inspiriert von der Hollywood-Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin Angelina Jolie.

Metes Posting stieß einigen Lesern sauer auf – darunter auch ehemaligen Parteikollegen des SPÖ-Gemeinderats, wie Markus Vogtenhuber und seiner Frau, eXXpress-Kolumnistin Daniela Heinzlmaier-Vogtenhuber, die sich beide in den vergangenen Tagen in der Flüchtlingshilfe engagierten. Vogtenhuber konterte Mete in einer langen Nachricht und findet: “So etwas ist eines Amtsträgers unseres Landes unwürdig und lässt wiederum tief in die offensichtlich ethnozentristische-abgründige Weltsicht des Herrn Mete blicken. Seine Solidarität gilt weder Österreich, noch unseren europäischen Nachbarn.” Dies bringt den ehemaligen SPÖ-Politiker zur offenen Frage: “Wen vertritt er also im Gemeinderat? Und wie lange bietet die SPÖ solchen ‘Meinungen’ noch Platz?”

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