Auf eine Entfernung von 200 Metern sollen die aufblasbaren Panzer und Geschütze selbst durch das Fernglas des Feindes wie echt aussehen. Dabei bestehen die Attrappen aus zusammengefügten Stoffbahnen, die Näherinnen in einer Halle der tschechischen Grenzstadt Decin hergestellt haben. Sie arbeiten im Auftrag der Firma Inflatech, die 2014 in einer Hinterhof-Garage begann und sich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs vor über einem Jahr vor Aufträgen kaum noch retten kann.

Monatlich kann das Unternehmen die Nachahmungen von 35 schweren Militärfahrzeugen bewerkstelligen. Die Kampf- und Schützenpanzer, die ähnlich wie Schlauchboote aufgeblasen werden können, kosten zwischen 10.000 und 100.000 Euro, also nur einen Bruchteil der Originale. Die Attrappen könnten gegnerisches Feuer provozierten und den Feind dazu verleiten, um ein Vielfaches teurere Raketen zu verschießen. “So gewinnt man auf dem Schlachtfeld auch wirtschaftlich”, sagt Inflatech-Geschäftsführer Vojtech Fresser.

Auch Russen setzen aufblasbares Kriegsgerät ein

Ein Problem aber gibt es mit den aufblasbaren Panzern und Geschützen aus Kunstseide.  Moderne Armeen wie auch die russische haben längst Spezialtrupps, die sich auf die Identifizierung der Nachbauten spezialisiert haben. Mit Hilfe von Wärmebildkameras erkennen sie, dass die Kriegsgefährte ohne menschliche Besatzungen in der Gegend abgestellt wurden. Abgesehen davon, sollen auch Putins Truppen aufblasbares Kriegsgerät verwenden, wie die Nachrichtenagentur Ria-Nowosti kürzlich berichtete. Demnach gibt es sogar den legendären T-72-Kampfpanzer in der aufblasbaren Version.

De Tschechen sind inzwischen einen Schritt weiter. Mit Hilfe von Hightech simulieren sie Wärmeinseln in den Stoff-Fahrzeugen, um so den Gegner zu täuschen. Wie genau dies technisch funktioniert, behält Inflatech lieber für sich.

Kampfpanzer-Attrappe von oben.
Artillerie-Geschütz in Montagehalle.