Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat am Mittwoch vor der Auslösung eines “Dritten Weltkriegs” gewarnt. Das nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO sei vorsichtig, um “in keinem Fall hineingezogen zu werden” und tue nichts, was als Provokation gewertet werden könne, erklärte Schallenberg. Wenn etwa ein NATO-Flugzeug mit einem russischen in Konflikt gerate, wäre “das vielleicht die Lunte, die den Dritten Weltkrieg auslöst”.

"Führen uns von Putin hinters Licht geführt"

Schallenberg ging Mittwochabend auch auf Österreichs Rolle seit Russlands Angriff auf die Ukraine ein: “Es kann Militärtransporte geben über österreichischen Boden.” Diese würden den Krieg in der Ukraine “nicht betreffen, sondern das ist von einem NATO-Staat zu einem anderen NATO-Staat”. Man würde alles tun, um Menschenleben zu schützen, aber man müsse unbedingt verhindern sich hineinziehen zu lassen und so einen Weltkrieg auslösen.

Zurzeit laufe “sicher” bereits ein “Wirtschaftskrieg” und ein “Informationskrieg”. Aber Soldaten zu schicken wäre noch einmal etwas anderes. Für das neutrale Österreich sei “der 24. Februar wirklich eine Zäsur” und eine “echte Zeitenwende”, meinte Schallenberg, hielt aber auch fest: “Neutralität hat für uns nie geheißen, dass wir werteneutral sind”, der Angriff sei “durch nichts zu rechtfertigen”. Der Westen fühle sich von Russlands Präsidenten Wladimir Putin “hinters Licht geführt. Moskau habe den Beschluss zum Angriff getroffen, als noch internationale Verhandlungen liefen. “Es gibt einen veritablen Vertrauensbruch.”

Nicht schon wieder ...

Es ist nicht das erste Mal, dass Schallenberg für atomares Aufsehen sorgt. Im Jänner 2021 veröffentlichte das Außenministerium ein Video auf YouTube in dem die Folgen eines Atombombenabwurfes über Wien simuliert werden. Im Video wird aufgelistet, dass ein Abwurf 230.380 Tote und 504.460 Verletzte zur Folge hätte. “Mit dem Atomwaffenverbotsvertrag läuten wir den Anfang vom Ende dieser heimtückischen Waffen ein”, wurde der Außenminister damals im Video zitiert. Nicht nur Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) reagierte am empört.

Einnahme von Mariupol und Odessa wäre "schwerer Schlag"

Der Militärstratege Walter Feichtinger wiederum äußerte am Mittwoch in der Abendjournal-Mittwochsrunde des ORF-Radios Ö1 die Ansicht, der Krieg in der Ukraine könnte sich “noch über Wochen, wenn nicht sogar über Monate” ziehen. Die Hauptstadt Kiew sei weiter das Hauptziel der russischen Truppen. Sollte es den Russen gelingen, die Hafenstädte Mariupol und auch Odessa einzunehmen, wäre dies ein schwerer Schlag für die Ukrainer, weil sie dann komplett vom Meer abgeschnitten wären.