Am Sonntagmittag wurde der US-Filmregisseur und Fotojournalist Brent Renaud (50) bei einem Angriff in der Nähe der Fluchtroute in Irpin (acht Kilometer vor Kiew) erschossen. Bei einem Checkpoint soll das russische Militär das Feuer auf das Auto eröffnet haben.

AFP-Reporter in Irpin sahen die Leiche des Getöteten. Irpin ist seit Tagen Ziel russischer Angriffe.

New York Times: "Sind zutiefst betrübt"

In der Vergangenheit hat Renaud mit seinem Bruder Craig mehrere Filmprojekte verwirklicht, darunter die preisgekrönte HBO-Heroin-Dokumentation “Dope Sick Love” und die TV-Serie “Off to War”. Er war schon viel unterwegs, hatte etwa über die politischen Auseinandersetzungen in Ägypten berichtet und über den Kampf gegen Extremismus in Afrika und im Nahen Osten.

Foto vom 31. Mai 2015: Brent Renaud (l.) mit seinem Bruder Craig Renaud. Die beiden Dokumentarfilmer nahmen damals an der 74. jährlichen Peabody-Preisverleihung in New York City teil.APA/AFP/GETTY IMAGES/Mike Coppola

Bei der “New York Times”, für die Renaud in der Vergangenheit gearbeitet hat –  nicht aber in der Ukraine – zeigt man sich erschüttert über die Todesnachricht: “Wir sind zutiefst betrübt über den Tod von Brent Renaud. Brent war ein talentierter Fotograf und Filmemacher, der über Jahre hinweg für die New York Times gearbeitet hat”, erklärte die US-Zeitung.

Das US-Magazin “Time” erklärte, Renaud sei “in den vergangenen Wochen” in der Region gewesen, um an einem Filmprojekt des Unternehmens über Flüchtlinge zu arbeiten. Die Firma sei erschüttert und drücke Renauds Familie ihr Beileid aus. “Es ist entscheidend, dass Journalisten in der Lage sind, sicher über diese anhaltende Invasion und humanitäre Krise in der Ukraine berichten können”, erklärte das Unternehmen.

Sein Kollege und ein ukrainischer Zivilist wurden verletzt

Ein weiterer US-Journalist wurde bei dem Angriff im Vorort Irpin nordwestlich von Kiew verletzt, sagt der Chirurg Danylo Schapowalow, der als Freiwilliger vor Ort im Einsatz war. Dem Mediziner zufolge waren die beiden Journalisten mit einem ukrainischen Zivilisten in einem Auto unterwegs, als der Wagen von Kugeln getroffen wurde. Auch der Zivilist wurde demnach verletzt.

Auf Telegram veröffentlichte ein Kiewer Krankenhaus ein Video, das den durch einen Splitter im Beckenbereich verletzten Kollegen nach seiner Einlieferung zeigen soll. Darin erzählt der Mann, sie seien in der umkämpften Ortschaft von einem Kontrollpunkt aus beschossen worden. Der Bürgermeister von Irpin, Olexander Markuschyn, verbot Journalisten später bis auf Weiteres den Zutritt zum unmittelbaren Frontgebiet.

Zuvor hatte auch der stellvertretende Chefredakteur der “Bild”-Zeitung, Paul Ronzheimer, auf Twitter ein Video gepostet, das demnach die Rettung des verletzten Journalisten zeigt.