Je massiver die militärische Präsenz in einer Weltregion, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein bewaffneter Konflikt durch einen einfachen Funken dann tatsächlich ausgelöst wird: Diese Erfahrung und die Faktenlage an der Grenze der Ukraine beunruhigen weltweit Politikwissenschaftler und Militärstrategen.

Während Wladimir Putin weitere Panzereinheiten an die ukrainische Grenze verlegen lässt und die Truppen in dieser Region bereits auf mehr als 120.000 Mann aufgestockt hat, reagiert nun auch Washington: US-Präsident Joe Biden ließ nun eine Staffel von F-15c-Kampfjets auf eine Luftwaffenbasis in Estland verlegen, also direkt an die russische Grenze. Diese maximal 2655 km/h schnellen Luftüberlegenheitsjäger von McDonnell Douglas werden bereits seit 1974 produziert, in der aktuellen modifizierten Version fliegen noch 1119 Stück bei den US-Luftstreitkräften.

Dass diese Maschinen und nicht die neueste Generation an F-35-Stealth-Jets über Estland patrouillieren und mögliche russische Bombenangriffe stoppen sollen, dürfte einen simplen Grund haben: Der Verlust einer F-15c in einer Krisensituation an der russischen Grenze wäre verschmerzbar, bei einem Abschuss einer F-35 würde Moskau jedoch alles über deren noch immer streng geheimen High-Tech-Systeme erfahren.

Sollen vermutlich Manöver russischer Bomber stören: US Kampfjets in Estland

Biden lässt 27 russische Diplomaten ausweisen

Zusätzlich verschärfen die USA noch die Ukraine-Krise mit dem Rausschmiss von 27 russischen Diplomaten aus Washington. Außerdem kam aus dem Weißen Haus die Drohung, dass der für Russland extrem wichtige Weiterbau der Pipeline Nord Stream 2 gestoppt werde.

Sämtliche militärische und politische Handlungen lassen jedenfalls nicht auf eine Entspannung der Situation schließen.

Quelle: APA/bruegel.org Grafik: O. Ginner