95 Prozent der Truppen, die der Kreml-Chef wochenlang an der Grenze aufmarschieren ließ, sind mittlerweile in die Ukraine eingedrungen. Während die ganze Welt zusehen muss, feuerte Russland 600 Raketen verschiedener Typen auf die Ukraine. Auch das US-Pentagon schaut ganz genau hin. Und sie stellen fest, dass es den Russen bislang noch nicht gelungen ist, den Luftraum über der Ukraine zu erobern.

Auch die großen Städte Kiew, Charkiv und Chernihiv sind noch in der Hand der Ukrainer. Der 65 Kilometer lange Konvoi rund um die Hauptstadt (eXXpress berichtete) steht seit Tagen still. Im Pentagon geht man zudem nicht davon aus, dass die Invasion in Odessa unmittelbar bevorstünde.

Kampf um Kiew wird Schlüsselschlacht

Russische Truppen versuchen laut dem ukrainischen Generalstab, die volle Kontrolle über die kurz vor Kiew liegenden Städte Irpin und Butscha zu erlangen – und wollten sich zudem einen taktischen Vorteil verschaffen, indem sie die östlichen Außenbezirke Kiews über die Bezirke Browary und Boryspil erreichten. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Wadym Denysenko, sagte in einer Fernsehsendung Sonntagabend, auf Anfahrtswegen nach Kiew habe sich eine recht große Menge an russischer Ausrüstung und Truppen angesammelt. “Wir gehen davon aus, dass der Kampf um Kiew die Schlüsselschlacht der nächsten Tage ist.”

Fernsehübertragungen ausgefallen

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf seinem Telegram-Kanal am Sonntag, dass es Kämpfe nahe Kiew gebe. Die Stadt sammle weiter alle Ressourcen für ihre Verteidigung. Er habe mehrere Kontrollpunkte an der Stadtgrenze besucht, die Sicherheitskräfte seien entschlossen, jeden Angriff abzuwehren. In der Nacht zum Montag meldete die ukrainische Seite Angriffe und Kämpfe in verschiedenen Gebieten des Landes. Im Süden sei vom Meer aus ein Raketenangriff auf nicht näher genannte “Objekte der kritischen Infrastruktur” im Dorf Tusly südlich der Hafenstadt Odessa ausgeführt worden, teilte ein lokaler Beamter in einem Video auf Facebook mit. Im Gebiet Luhansk führe die ukrainische Armee schwere Gefechte mit russischen Truppen, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Facebook.

In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist nach ukrainischen Angaben der Fernsehturm bei einem russischen Angriff beschädigt worden. Die Fernsehübertragung sei vorübergehend ausgefallen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow. Nach Angaben des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU wurde in Charkiw ein Forschungszentrum mit Atommaterial mit Raketenwerfern beschossen. Das russische Verteidigungsministerium behauptete laut Agentur Itar-Tass, der ukrainische Geheimdienst wolle die Anlage sprengen. Unabhängige Informationen gab es zunächst nicht.